Authentisch bleiben – innerlich und äußerlich
Es gibt jeden Morgen bei mir zwei Momente, in denen ich mich selbst nicht wieder erkenne. Und beide Momente liegen maximal 40 Minuten auseinander. Der Erste ist der Augenblick, wenn mir morgens mein verschlafenes Gesicht aus dem Spiegel entgegen blinzelt. Müde, noch nicht im neuen Tag angekommen und garantiert nicht tauglich für die Öffentlichkeit. Und dann, etwas später, der zweite Blick: Geduscht, rasiert, in Kleidung, die zu Stimmung und Anlass passt. Sah ich vor wenigen Minuten wirklich noch so anders aus? Ich erkenne mich gar nicht wieder. Was ist mit meiner Selbstwahrnehmung innerhalb dieser Zeitspanne passiert? Was hat sich äußerlich, was hat sich innerlich verändert?
Beide Anblicke spiegeln mir nur jeweils eine Oberfläche. Die eine müde, die andere schick. Welche der beiden Oberflächen nun mehr meinem Selbst entspricht, lässt sich schwer sagen. Denn beide Anblicke passen in den jeweiligen Momenten zu meiner Stimmung. Ich sehe müde aus, und fühle mich auch, als würde ich am liebsten zurück ins Bett klettern. Etwas später sehe ich gepflegt und schick aus, und fühle mich gleich auch attraktiver und liebenswerter.
Interessant ist allerdings die Frage, wie einander Innen und Außen bedingen. Bin ich antrieblos, weil mein Spiegelbild so „fertig“ aussieht? Oder sehe ich so schlapp aus, weil ich von vorneherein wenig Elan mitbringe? Das Gute daran: Du kannst Dein Spiegelbild überlisten. Etwa so: Stelle Dich gleich nach dem Aufwachen gerade hin und stelle Dir vor, Du würdest gleich mit Deiner Lieblingsbeschäftigung (tanzen, lesen, Fußball spielen, egal was es ist) beginnen und Dich darauf freuen. Merkst Du, wie der Elan von allein kommt? Dein Körper suggeriert Dir, dass etwas Schönes bevorsteht und stimmt Dich darauf ein. Noch besser klappt es mit Lächeln – und das ist wissenschaftlich erwiesen. Wer einige Sekunden vor sich hin grinst, sogar obwohl er eigentlich nichts zu lachen hat, hat nach kurzer Zeit bessere Laune. Denn Dein Gehirn kann nicht unterscheiden zwischen einem „echten“ und einem „falschen“ Lachen – es werden in beiden Fällen Glückshormone frei. Doch am wirksamsten funktioniert die Übung, wenn Du auch Dein Herz mit einbeziehst.Wenn Du tief in Dich hineinhorchst und spürst, womit Du zufrieden sein und wofür Du dankbar sein kannst, wirst Du nicht nur anderen gefallen, sondern vor allem Dir selbst. Denn dann musst Du Dein Gehirn nicht mehr mit „echt“ und „falsch“ überlisten – dann harmonieren Innen und Außen.
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