Jemand, der viel besitzt, beeindruckt vielleicht andere. Jemand, der viel hat, beeindruckt sich selbst.

Jemand, der viel besitzt, beeindruckt vielleicht andere. Jemand, der viel hat, beeindruckt sich selbst.

In meinem Bekanntenkreis gibt es mehrere Personen, denen es nach materiellen Gesichtspunkten richtig gut geht. Sie haben Häuser, Anlageimmobilien, Autos, genug Geld um zu reisen oder sich problemlos viele Träume zu erfüllen. Sie besitzen vieles, das auf den ersten Blick beeindruckend erscheint. Wer von außen auf ihre Errungenschaften blickt, schreibt solchen Menschen sofort positive Attribute zu: Der „Begüterte“ ist bestimmt fleißig, denn sonst hätte er sich niemals so viel leisten können. Er ist sicherlich sehr gebildet und qualifiziert, denn sonst hätte er diesen Job nicht. Er ist auch garantiert clever, sonst wäre er bestimmt schon wieder pleite. Das muss ein Gewinner sein! Er hat einfach mit allem Erfolg! Nicht nur, dass er viel besitzt, ist beeindruckend – beeindruckend ist auch das Bild, das andere sich von ihm machen (vielleicht sogar, ohne dass er es beabsichtigt). Interessanterweise würden wohl die Wenigsten denken, so eine Person sei nett und hilfsbereit. Es sind die über Jahrzehnte aufgebauten Glaubenssätze, die uns dazu führen, von etwas oder jemandem beeindruckt zu sein. Dann passierte es einem dieser Bekannten: Innerhalb kurzer Zeit verlor er sämtliche materiellen Werte. Er war tatsächlich bankrott. Nun hätte er theoretisch sehr verunsichert sein müssen: War er nun plötzlich ein Verlierer? Naiv statt clever? Faul statt fleißig? Ungebildet? Es liegt auf der Hand – er war immer noch der Gleiche. Er wusste, dass die Attribute, die andere ihm zuschrieben, weiterhin galten. Und dass er zusätzlich sogar noch mehr positives Potenzial hatte: Er vertraute seinen Fähigkeiten und glaubte an seinen eigenen Wert – auch ohne hohes Gehalt und materielle Vorzüge. Inzwischen hat dieser Bekannte übrigens wieder finanziellen Erfolg. Doch er sagt, das beeindrucke ihn nicht. Was ihn viel mehr beeindrucke, sei er selbst. Weil er erkannt habe, dass er im Außen niemals so reich werden kann, wie er in seinem Inneren schon ist.

Über den Autor

Franz administrator

Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.