Denys Scharnweber im Gespräch mit Franz Gotta
Unglaublich! Inzwischen ist es schon mehr als eine Woche her, dass ich mich mit Denys Scharnweber unterhalten habe. Denys ist einer der bekanntesten Lehrtrainer, Coaches und Speaker im deutschsprachigen Raum – und er war zu Gast in meinem Podcast „Im Gespräch mit Franz Gotta“. Es war unglaublich inspirierend und gleichzeitig hochaktuell: Wie gehen Menschen angesichts der Pandemie mit Sicherheit, Liebe und Angst um? Warum wollen Menschen ihr eigenes Leben und die Außenwelt kontrollieren? Woher kommt das große Bedürfnis nach Sicherheit, besonders in Krisen?
Dies ist Denys Antwort – ich kann sie nur unterschreiben: „Es gibt keine Sicherheit…die einzige Sicherheit ist in uns: Wenn Du Dich findest, wenn Du Dich annimmst, und Dir sagst, dass Du dieses Leben liebst, egal was passiert. Dann hast Du eine tiefe Sicherheit in Dir – und das macht sehr, sehr unabhängig.“
Was meinst Du? Schau Dir den ganzen Podcast bei Youtube an: “Franz Gotta im Gespräch mit Denys Scharnweber – YouTube” oder höre ihn Dir bei Soundcloud an. Du findest den Link auch auf www.franz-gotta.de.
Denys Scharnweber im Gespräch mit Franz Gotta
Neulich hatte ich meinem Kollegen Denys Scharnweber zu Gast in meinem Podcast „Im Gespräch mit Franz Gotta“. Er ist einer der bekanntesten Lehrtrainer, Coaches und Speaker im deutschsprachigen Raum und hat schon in seinem ersten Buch „Heart-Seller“ beschrieben, wie innere Harmonie und äußerer Erfolg zusammenhängen. Wir sind beide seit Jahrzehnten im Geschäft – und wir sind uns einig: Mit Herz erreichst Du auch im Job mehr.
Denys sagt dazu:„Wenn Du mit Dir ausgeglichen bist, wenn Du in der Liebe bist, wenn Du Deinen Grundtonus findest und Menschen annehmen kannst, dann bist Du klarer im Geist. Dadurch bist Du kreativer, hast eine größere Schöpferkraft, eine stärkere Wahrnehmung. Du bist flexibler, Deine Kommunikation stärkt sich – und das wirkt sich natürlich auf Deine Arbeit aus. Was nützt es Dir, wenn Du das größte Marketing-Tool hast, aber Du bist in Deinem Inneren nicht balanciert? Das merken die anderen!“
Den ganzen Podcast gibt’s auf Youtube: Franz Gotta im Gespräch mit Denys Scharnweber – YouTube oder als Audio bei Soundcloud. Du findest den Linkauf dieser Seite.
Authentisch bleiben – innerlich und äußerlich
Es gibt jeden Morgen bei mir zwei Momente, in denen ich mich selbst nicht wieder erkenne. Und beide Momente liegen maximal 40 Minuten auseinander. Der Erste ist der Augenblick, wenn mir morgens mein verschlafenes Gesicht aus dem Spiegel entgegen blinzelt. Müde, noch nicht im neuen Tag angekommen und garantiert nicht tauglich für die Öffentlichkeit. Und dann, etwas später, der zweite Blick: Geduscht, rasiert, in Kleidung, die zu Stimmung und Anlass passt. Sah ich vor wenigen Minuten wirklich noch so anders aus? Ich erkenne mich gar nicht wieder. Was ist mit meiner Selbstwahrnehmung innerhalb dieser Zeitspanne passiert? Was hat sich äußerlich, was hat sich innerlich verändert?
Beide Anblicke spiegeln mir nur jeweils eine Oberfläche. Die eine müde, die andere schick. Welche der beiden Oberflächen nun mehr meinem Selbst entspricht, lässt sich schwer sagen. Denn beide Anblicke passen in den jeweiligen Momenten zu meiner Stimmung. Ich sehe müde aus, und fühle mich auch, als würde ich am liebsten zurück ins Bett klettern. Etwas später sehe ich gepflegt und schick aus, und fühle mich gleich auch attraktiver und liebenswerter.
Interessant ist allerdings die Frage, wie einander Innen und Außen bedingen. Bin ich antrieblos, weil mein Spiegelbild so „fertig“ aussieht? Oder sehe ich so schlapp aus, weil ich von vorneherein wenig Elan mitbringe? Das Gute daran: Du kannst Dein Spiegelbild überlisten. Etwa so: Stelle Dich gleich nach dem Aufwachen gerade hin und stelle Dir vor, Du würdest gleich mit Deiner Lieblingsbeschäftigung (tanzen, lesen, Fußball spielen, egal was es ist) beginnen und Dich darauf freuen. Merkst Du, wie der Elan von allein kommt? Dein Körper suggeriert Dir, dass etwas Schönes bevorsteht und stimmt Dich darauf ein. Noch besser klappt es mit Lächeln – und das ist wissenschaftlich erwiesen. Wer einige Sekunden vor sich hin grinst, sogar obwohl er eigentlich nichts zu lachen hat, hat nach kurzer Zeit bessere Laune. Denn Dein Gehirn kann nicht unterscheiden zwischen einem „echten“ und einem „falschen“ Lachen – es werden in beiden Fällen Glückshormone frei. Doch am wirksamsten funktioniert die Übung, wenn Du auch Dein Herz mit einbeziehst.Wenn Du tief in Dich hineinhorchst und spürst, womit Du zufrieden sein und wofür Du dankbar sein kannst, wirst Du nicht nur anderen gefallen, sondern vor allem Dir selbst. Denn dann musst Du Dein Gehirn nicht mehr mit „echt“ und „falsch“ überlisten – dann harmonieren Innen und Außen.
Erkennen, was Wahrheit und was Wirklichkeit ist
Ob Du es willst oder nicht, täglich urteilst Du über andere Menschen, Situationen und Umstände. In der Nähe meines Hauses hat ein Obdachloser in einem Fahrradunterstand Quartier bezogen. Zurzeit haben wir Minusgrade – aber der Mann liegt in dicke Decken und Schlafsäcke gehüllt auf einer Isomatte. Er bettelt nicht, ist weder aggressiv noch vollkommen verwahrlost. Viele Menschen gehen täglich an ihm vorbei, aber die Wenigsten sprechen ihn an. Warum? Vielleicht nicht einmal aus Herzlosigkeit. Sondern aus Angst davor, eine Verpflichtung und Verantwortung für jemanden Fremdes einzugehen. Vielleicht zurzeit aus Angst vor Corona. Möglicherweise aus Unsicherheit, weil sie dem Obdachlosen nicht zu nahe treten und ihn als „Almosenempfänger abwerten wollen. Oder weil sie sich in der Rolle des Stärkeren unwohl fühlen. Es könnte aber auch sein, dass diese Person ihnen etwas zeigt, das sie nicht sehen wollen: Der Mann ohne Zuhause spiegelt ihnen die eigene Hilflosigkeit im Umgang mit sich selbst und eine Form der inneren Heimatlosigkeit – in Form der Hilflosigkeit im Umgang mit anderen „Heimatlosen“.
Die meisten von uns sehen nur die Oberfläche, halten sie für wahr und gehen Menschen, Umständen, Glaubenssätzen und Verhaltensregeln sprichwörtlich nicht auf den Grund. Dass der Schein trügen kann, wissen wir insgeheim, denn wenn wir nur die Oberfläche betrachten, haben ein Bergsee und eine Pfütze scheinbar die gleiche Tiefe. Doch Dein Gefühl kann tiefer blicken – Dein Herz ist sozusagen die Ausrüstung für einen Tauchgang. Die ersten Meter unter Wasser hat jeder sogar vom Ufer aus noch gute Sicht, aber Ängste und Schwächen genau wie liebenswerte und positive Eigenschaften siehst Du an anderen und Dir selbst erst, wenn Du mit der richtigen Ausrüstung eintauchst.
Wer nicht tief blicken möchte, für den liegt da draußen in der Kälte nur irgendein Penner, der es offenbar nicht einmal zur nächsten Obdachlosenunterkunft zu finden. Doch wer auf sein Herz hört, muss sich nicht von oberflächlichen Eindrücken leiten lassen. Egal, ob jemand einen schmuddeligen, abgetragenen Parka oder einen Designermantel anhat. Wer sein Herz entfesselt hat, kann den Dingen auf den Grund zu gehen und hinsehen – auch in die Abgründe. Er muss sich nicht fürchten, tiefer zu blicken. Denn es wird ihm nichts gezeigt werden, was er nicht sehen will – weil er das Vertrauen in seine eigene schöpferische Kraft und in seine Fähigkeit hat, Positives zu bewirken.
Zufrieden dank Achtsamkeit
Das neue Jahr startet eigentlich mit guten Nachrichten: Viele Deutschen sind trotz Pandemie und Lockdown zumindest bezüglich ihrer Finanzen optimistisch. Jeder Vierte geht von einer Verbesserung seiner finanziellen Situation in diesem Jahr aus, so das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Toluna. Knapp zwei Drittel erwarten immerhin keine Verschlechterung.
Ich selbst finde mich im Ergebnis dieser Umfrage unter den 25 Prozent an Optimisten wieder. Auch ich rechne für 2021 mit Wachstum. Es geht nach meiner Überzeugung aber nicht allein um einen Ausblick auf die kommenden zwölf Monate. Wichtiger ist: Bin ich auch die nächsten zwölf Minuten von einer so positiven Einstellung geprägt? Wenn ich in diesem Moment ohne einen Blick nach links und rechts durch die Welt gehe, werde ich definitiv Schönes übersehen. Wäre ich neulich während meines täglichen Spaziergangs durch die Natur gedanklich in der Zukunft gewesen, hätte ich den kleinen Marienkäfer übersehen. Das Insekt, das für viele ein Glückssymbol darstellt, krabbelte genau in der richtigen Sekunde vor mir über den Weg, und das mitten im Winter.
Glücksmomente sind wie Marienkäfer im Winter – wir rechnen nicht mit ihnen, und wir werden sie nicht finden, wenn wir sie angestrengt suchen. Aber wir übersehen sie, wenn wir zu sehr mit den Sorgen und Hoffnungen für morgen beschäftigt sind.
Deswegen hätte ich die Meinungsumfrage auch anders konzipiert. Statt nach langfristigen Erwartungen hätte ich die Teilnehmer danach gefragt, ob sie für die nächsten zwölf Minuten mit einem positiven Ereignis rechnen. Ich befürchte, dabei wäre die Zahl der Optimisten deutlich kleiner ausgefallen. Die langfristige Zufriedenheit setzt sich aber aus vielen kurzfristigen zufriedenstellenden Momenten zusammen. Deswegen: Achte jetzt und hier auf solche Augenblicke. Deine heutige Wahrnehmung entscheidet darüber, wie gut das ganze Jahr wird.
So bereicherst Du aktiv Dein Leben
Ich habe den fünfjährigen Wallach „Dusty“ bei einem Spaziergang getroffen. Spontan hatte ich den Wunsch, das schöne Pferd zu streicheln und sprach die junge Reiterin an, ob ich mich dem Tier nähern dürfte. „Dusty“ und seine Besitzerin erlaubten es mir, und waren nicht scheu, sondern zufrieden – sie war stolz auf ihren tierischen Begleiter, und er war entspannt und zufrieden. Einfach in dem ich eine andere Person ansprach, waren mit einem Schlag alle Drei glücklich.
Traust Du Dich immer, Deinem Gefühl zu folgen, und andere freundlich anzusprechen, wenn Du einen Wunsch hast? Oder hast Du den Glaubenssatz verankert, Dein Gegenüber werde sowieso Nein sagen, Dein Anliegen sei peinlich, und eigentlich unwichtig? Sagst Du von Dir selbst, dass Du schüchtern bist, und leidest darunter, dass offenere Menschen scheinbar schneller ans Ziel kommen?
Damit agieren ausgerechnet die vermeintlich Unsicheren eigentlich egozentrisch: Ihr denken kreist um sie als Person: Was könnten andere denken? Wie wirke ich auf andere? Dieser negative Fragenkatalog führt zu einem ständigen Abwägen, zur Entscheidungslosigkeit. Aber wenn es um ein wichtiges, aus Dir selbst heraus motiviertes Anliegen geht, kannst Du Deine Ansicht zumindest in einem bekannten Umfeld durchaus vertreten, stimmt´s? Das zeigt, dass Schüchternheit im Kopf und nicht im Herzen entsteht – hinter ihr steht die Angst vor einer unkalkulierbaren Reaktion, mit der Du nicht umgehen kannst.
Die gute Nachricht: Die meisten Menschen werden Dich genau so freundlich aufnehmen, wie Du Ihnen begegnest. Dazu solltest Du Deine Scheuklappen abnehmen und andere als Freunde, nicht als Feinde oder bestenfalls „Mir-egal-Masse“ sehen. Achtsam anderen gegenüber kannst Du aber nur sein, wenn deine Achtsamkeit auch Dir selbst gilt.
Wenn Du lernst, Deinen Fokus von Deinen Ängsten weg zu Deinen Wünschen zu lenken, („Ich würde sooo gern dieses Pferd streicheln“) und Dich und Deine Bedürfnisse dabei besser wahrnimmst, wirst Du anderen gegenüber offener werden. Ein hilfreicher Glaubenssatz dazu wäre: „Ich kann mit Menschen leicht in Kontakt treten, denn es gibt keinen Grund, warum sie mich ablehnen sollten.“ Dann werden auch Dir dreifach befriedigende Begegnungen auf Waldspaziergängen und im Alltag passieren. Und Du kannst ohne Scheu auf andere zugehen.
Business-Coaching-Tipp
Eigentlich müssten Firmenchefs bei dem Ergebnis einer Umfrage unter 10000 jungen Berufstätigen hellhörig werden. Neun von zehn Young Professionals sind offen für einen Jobwechsel, jeder fünfte sucht bereits aktiv nach neuen Herausforderungen. Der mit 40 Prozent am häufigsten genannte Grund für die aktuelle Jobunzufriedenheit: Schlechter Führungsstil. Fehlende Wertschätzung seitens der Vorgesetzten empfindet fast jeder Vierte.
Der Beginn eines neuen Jahres ist oft Anlass, innerlich Bilanz zu ziehen – und wenn unter dem Strich viel Frust, wenig Wertschätzung und schlechtes Betriebsklima stehen, sind wir als Arbeitsnehmer oft nur noch von dem „bloß weg aus diesem Laden!“ besessen.
Doch so schnell sollte niemand hinwerfen – kein Job läuft ganz ohne Ärger, Langeweile, oder negativen Stress. Stattdessen lohnt sich, die zwei Perspektiven für eine geplante Veränderung zu betrachten. Erste Perspektive könnte lauten: „Ich sitze überhaupt nur jeden Morgen am Schreibtisch, weil irgendwo das Geld herkommen muss. Sich wirtschaftlichen Zwängen zu beugen, führt allerdings fast ausnahmslos in die Unzufriedenheit.
Besonders wenn parallel dazu die ausgeübte Tätigkeit weder Sinn stiftet, noch herausfordert, noch den eigenen Neigungen entspricht. Das kannst Du leicht selbst herausfinden: Erzählst Du anderen, zum Beispiel Freunden, stolz von Deinem Job und dem Unternehmen? Oder spürst Du sogar Neid, wenn sie Dir enthusiastisch von ihren Perspektiven erzählen? Das sind starke Zeichen, dass Du in der „um…zu“-Falle sitzt. Du arbeitest nur, um Verpflichtungen zu erfüllen. Das lähmt und raubt Dir Energie und Motivation.
Wenn Du Bewerbungen schreibst, sollte allerdings das „um zu“ keine Triebfeder sein. Sonst landest Du nur in einer anderen Version der gleichen Geschichte: In einem Job, der Dich nicht ausfüllt, aber wenigstens „Kohle bringt“.
Wer dann kündigt, weil er es im alten Betrieb „nicht mehr aushält“ und im Anschreiben an den potenziellen neuen Arbeitgeber vage von „neuen Herausforderungen“ spricht, die er sucht, schaut nur zurück. Die gern verwendete Wendung impliziert eben nicht nur Entschlossenheit, Risikofreude und Wachstumswillen. Sondern der Adressat liest auch heraus: „Oh, da war aber jemand unzufrieden. Vielleicht ein Kandidat mit sehr hohen Ansprüchen. Jedenfalls ist er im alten Job nicht gewachsen – und will das bei mir nun plötzlich können?“
Die andere Perspektive, die bei der Jobsuche hilfreicher ist, ist eine Frage an Dich selbst: „Worauf arbeitest Du hin?“ Wenn Du Deinen Blick auf Dich und Dein Potenzial wirfst und Dir klar bist, wohin Du Dich entwickeln möchtest, wirst Du in Bewerbungsgesprächen überzeugender sein und genau das gewünschte Ergebnis anziehen. Beispiel: Du liebst es, Kunden zu beraten. Aber unter ihnen gibt es auch Miesepeter – und Du willst lernen, genau diesen schwierigen Fällen mit Verständnis zu begegnen. Zunächst einmal ganz ohne Verkaufsabsicht. Das wäre eine innere Entwicklung für Dich, eine Arbeit „hin…zu“. Und genau so eine Herausforderung suchst Du ja tatsächlich – auch wenn Du es nicht dazu sagen solltest.
Optimistisch leben
Der Advent liegt nun schon mehr als einen Monat zurück. Die Adventskalender sind aus den Häusern verschwunden. Trotzdem denken viele an die kindliche Freude zurück, mit dem der Nachwuchs im Dezember jeden Tag aufstand. Jeden Morgen die gleiche Frage: Was verbirgt sich hinter dem heutigen Türchen? Ich selbst kaufe mir auch jedes Jahr wieder ein Exemplar – bestimmt auch 2021. Denn auch viele Erwachsene zählen noch gern Tage bis zu einem schönen Ereignis. Die Auswahl an Kalendern hat mittlerweile nicht mehr viel zu tun mit den typischen Modellen, hinter deren Türen ein Stanzteilchen aus Billigschokolade klebt. Es gibt sie mittlerweile mit Chipstüteninhalt, mit Parfüm- und Cremepröbchen, sogar mit Bier und Schnäpsen, damit nicht nur Rudolf, das Rentier, eine rote Nase bekommt…
Doch egal, wie verlockend die Adventskalender für Groß und Klein bestückt sind, mir fällt immer wieder auf, dass es in der Art der Vorfreude große Unterschiede gibt. Manche Kinder können vor Aufregung nicht im Bett liegen bleiben, sie rennen sofort zur Quelle ihrer täglichen Vorfreude – und manche Erwachsene würden an manchen Tagen sogar vergessen, ihr Türchen zu öffnen.
Dabei ist doch oft die Vorfreude auf ein Ereignis fast das Schönste – sie bleibt mindestens genauso stark in unserem Herzen wie der eigentliche Moment, auf den wir hingefiebert haben: Wir erinnern uns an das Gefühl der positiven Erwartung, der kribbelnden Spannung und Aufregung manchmal länger als an Ziel unserer Erwartung.
Kinder leben uns vor, wie Vorfreude und gleichzeitiges Leben im Jetzt funktionieren: Wichtig ist immer nur das Heute – der Tag, an dem wir wieder ein „Türchen“ aufmachen können. Unser Heute, unsere heutige Portion vom Glück können wir genießen wie Kalenderschokolade. Das Türchen von gestern ist uninteressant – es ist leer. Was gestern war, ist abgeschlossen. Welche Überraschung das Morgen bereit hält, werden wir erst morgen wissen, aber wir können fest damit rechnen, dass auch hinter den künftigen Türchen schöne Dinge warten.
Wer wie die Kinder von einem Tag zum nächsten genießt und dennoch seine Vorfreude und seinen Optimismus auf ein höheres Ziel richtet, der ist nicht naiv – sondern zufrieden.
Gib negative Glaubenssätze auf!
Das Urteil ist schnell gefällt: „Der bekommt aber auch nix gebacken“. Da muss jemand nur zwei Misserfolge nacheinander einstecken – beispielsweise sind ihm im Job zwei Kunden abgesprungen, er hat mehrfach die weiße Wäsche mithilfe eines einzigen roten Socken in Babyrosa verfärbt, oder jedes Jahr an Weihnachten kommen ausgerechnet seine Grußkarten nicht zum Fest, sondern erst im neuen Jahr an. Klar, so jemand bekommt nichts gebacken. Übersetzt: Er ist ein Verlierer, Nichtskönner oder Dilettant. Das Urteil steht dann scheinbar unverrückbar fest, egal ob dieser Mensch ansonsten im Job sehr erfolgreich, ein liebevoller Partner, ein gewiefter Stratege oder ein geschickter Modelleisenbahnbauer ist. Nein, weil er manches nicht kann, ziehen andere und vor allem er selbst irgendwann den Schluss: Ich bin ein Versager.
Wer in jungen Jahren zu oft hört, dass er etwas garantiert nicht hinbekommen wird, der eignet sich diese vermeintliche Wahrheit bewusst und unterbewusst so sehr an, dass sie zu einer selbst erfüllenden Prophezeiung werden kann. So jemand wird vermutlich auch noch ein drittes Mal die Wäsche verfärben, Kunden verlieren und Termine verpassen.
Die gute Nachricht: Solche negativen Glaubenssätze lassen sich löschen, vorausgesetzt dieser Mensch programmiert seine inneren Überzeugungen um und füllt sie mit ermächtigenden und positiven Aussagen über sich selbst. Die mentale Datei „Nix gebacken bekommen“ wird sozusagen überspielt mit „exzellenter Bäckermeister“.
Um diese neuen Denkstrukturen in Dir zu verankern, ist Meditation ein hilfreicher Weg. In meinen Einzelcoachings und Seminaren arbeite ich deshalb sehr erfolgreich mit diesem Instrument.
Ich habe schon in meiner Jugend anderen Menschen gerne Tipps gegeben. Für diejenigen, von denen ich dachte, dass sie ungerecht behandelt, übersehen oder benachteiligt worden seien, habe ich die berühmten „guten Worte“ eingelegt. Damit war eigentlich vorgezeichnet, dass das Beraten, Tipps geben und Begleiten kurze Zeit später mein Beruf werden würde. Bis heute habe ich anderen Menschen viele Brücken gebaut – ich integriere sie in meine Netzwerken, habe etlichen jungen Unternehmern Kontakte vermittelt, gebe Expertise weiter. Und auch zu mir selbst habe ich anderen Brücken gebaut – habe mich geöffnet. Aber mir ist immer wieder aufgefallen, dass nicht jeder Mensch überhaupt möchte, dass man ihm eine Brücke baut.
Es gibt Leute, die sich in ihrer Komfortzone so gemütlich eingerichtet haben, dass sie eine Brücke als Zumutung empfänden. Sie würde ja bedeuten, dass ihre Mitmenschen nun von ihnen erwarten, dass sie hinüber gehen. Und an dieser Stelle ziehen es solche Zeitgenossen aus Bequemlichkeit vor, die Brücke lieber nicht zu betreten – sondern stehen zu bleiben, da wo sie sich gerade befinden. Beispiel: „Was, Du hast mit Sport und Ernährungsumstellung 25 Kilo abgenommen? Und Du könntest mir Dein Programm zeigen, mit dem Du es geschafft hast? Deine Disziplin möchte ich auch gern haben. Das würde ich nicht schaffen.“
Dann gibt es andere, die Angst haben, die Brücke zu betreten. Sie wollen gar nicht wissen, was sie auf der anderen Seite erwartet. Beispiel: „Ich weiß, mein Mann behandelt mich unfair. Aber ich werde ihn nicht verlassen – wir haben uns doch so viel gemeinsam aufgebaut.“ Für solche Menschen wird die andere Seite des Flusses zwar irgendwie immer verheißungsvoll wirken. Aber den Mut zum ersten Schritt wagen sie nicht.
Und dann gibt es noch die Typen, denen man eine Brücke baut und die dann auch enthusiastisch zur Flussüberquerung aufbrechen. Aber auf der Hälfte des Weges, gerade dort, wo das Wasser in wilden Stromschnellen rauscht, knackt eine Bohle unter ihren Füßen. Dann kehren sie um und beschimpfen den Brückenbauer – er hat sie enttäuscht, denn die Brücke ist ja gar nicht sicher, der Übergang gefährlich und sie als Konstrukteure unfähig.
Inzwischen habe ich begriffen, dass man niemandem eine Brücke bauen kann, der nicht auf die andere Seite des Flusses will. Er wird genug Ausflüchte finden, um am bekannten Ufer zu kommen.
Ich mag keine Angliszismen. Aber manche Begriffe sind im Englischen einfach griffiger. Das Wort „News“ beispielsweise. Es bedeutet eigentlich Neuigkeitkeiten, klingt kurz und leicht, ich würde sogar sagen, es klingt optimistisch. Ganz anders mit dem behäbigen deutschen „Nachrichten“. Etymologisch steckt in dem Wort tatsächlich das „nach etwas oder jemandem richten“, denn im Frühneuhochdeutschen waren Nachrichten etwas, nach dem man sich ausrichtete. Der „pädagogische Imperativ“ klingt durch, es hört sich beschränkend und befehlend an.
Wer momentan Nachrichten hört oder sieht, bekommt tatsächlich manchmal den Eindruck, dass es mehr um mediale Meinungen geht als um Neuigkeiten. Wir haben es selbst in der Hand, ob wir überwiegend gute oder schlechte Nachrichten empfangen – das steckt schon in der frühneuhochdeutschen Bedeutung des Wortes: Eine Nachricht ist etwas, wonach ich mich ausrichte. Wenn ich mich am Positiven ausrichte, werde ich empfänglicher und dankbarer für das Gute. Und dann werde ich die „schlechten Neuigkeiten“ eher überhören.
Ich freue mich zum Beispiel jedes Mal, wenn ich am Telefon zu einem meiner Coachees angesichts seiner Fortschritte sagen kann: „Das sind aber gute Nachrichten!“ Wenn ich darüber nachdenke, hat diese Wendung viel mehr inhaltliches Gewicht als ihr lapidares englisches Pendant „good news“. Das sind dann „nur“ gute Neuigkeiten. Aber gute Nachrichten sind mehr als das: Es wären der Wortbedeutung nach die sprichwörtlich frohen Botschaften, an denen ich mich beziehungsweise mein Leben ausrichte.
Was von außen auf mich Eindruck macht, was ich an äußeren Stimmungen und Ereignissen an mich heranlasse, sollte im besten Fall sowohl mich als Empfänger als auch mein Gegenüber froh stimmen. Ob das der Fall ist, höre ich zum Teil an der Stimmlage, den Worten und den Inhalten heraus, die der Anrufer wählt. Aber wie ich dazu empfinde, kann ich nur selbst beeinflussen. Höre ich von Problemen, habe ich es in der Hand, sie weiter „aufzudröseln“ und tiefer zu thematisieren. Sehe ich sie hingegen neutral oder sogar als Chance, wird das Problem vielleicht am Ende zu einer guten Nachricht – indem man gemeinsam Lösungen sucht, und ich Perspektiven bieten kann, das Gute an der Situation zu sehen. Jeder hat es selbst in der Hand, aus Nachrichten „gute Nachrichten“ zu machen. In dem er auf das Positive fokussiert, sich sozusagen am Guten ausrichtet. Und wenn mir jemand gute Nachrichten überbringt, nach denen ich mich richten kann, ist das wertvoller als eine bloße Neuigkeit.
Hast Du Dich schon einmal gefragt, warum Du Dich über manche Menschen in Deinem Umfeld immer wieder ärgerst? Warum Du Dich immer wieder in charakterlich ähnliche Partner verliebst? Nach welchem vermeintlichen Muster Du Deine Freunde wählst? Oder anders herum ausgedrückt, wie kommt es, dass manche Zeitgenossen Dich sympathisch finden und andere froh sind, wenn Du einen Bogen um sie machst? Es liegt an Deiner Persönlichkeit.
Doch die meisten Menschen können ihre Persönlichkeit allenfalls nach einem groben Schema definieren – sie empfinden sich als lebenslustig, nachdenklich oder charismatisch. Das basiert auf ihrer eigenen Wahrnehmung, oder den Reaktionen ihrer Umwelt. Nicht selten sind solche Einordnungen sehr kategorisch: Der Einzelgänger wird zum Nerd, die Optimistin zur Ulknudel.
Ich arbeite seit vielen Jahren mit dem System der „Vier Menschentypen“, orientiert an den vier Elementen. Die vier Kategorien helfen dabei, sich selbst und andere besser einzuschätzen. Das Prinzip solcher Kategorisierungen ist schon alt, der berühmte Arzt Hippokrates nutze schon in der Antike derartige Modelle, später verfeinerten Psychoanalytiker die Systematik. Inzwischen sind Persönlichkeitstests in der Coaching-Branche verbreitet. Doch leider befriedigen sie oft nur eine oberflächliche Neugier nach Selbsterkenntnis beim Kunden. Es bleibt bei einer (eigenen) Einordnung, aber das Potenzial, mit diesem Wissen mit den Kunden zu arbeiten, bleibt oft ungenutzt. So ist es kein Wunder, dass viele skeptisch bleiben, wenn es um irgendwelche „Psychotests“ geht.
Mir geht es bei den „vier Menschentypen“ nicht darum, jemanden in eine gedankliche Schublade zu stecken. Denn jeder von uns trägt Anteile jedes Typs in sich. Es gibt so viele Varianten – sozusagen Mischungsverhältnisse – , wie es Menschen auf der Welt gibt. Diese Erkenntnisse in Einzelcoachings in konkrete Tipps für den Alltag umzusetzen, verstehe ich als eine meiner wichtigen Aufgaben. Denn nur so folgt aus einem „Wiedererkennungseffekt“ in einem oder mehreren Persönlichkeitstypen auch eine erfolgversprechende Veränderung problematischer Situationen.
Mit etwas Übung erkennen meine Coachees nach einiger Zeit von allein, mit welchen eigenen und fremden Persönlichkeitsmerkmalen sie schlecht umgehen können – und vor allem, wie sie konstruktiver auf ihr Gegenüber reagieren können. Dieses Wissen hilft vielen, besonders in den Bereichen, wo es um Menschenführung geht. Hast Du schon Deinen Persönlichkeits-Check gemacht? Erkennst Du Dich wieder? Probiere es gleich kostenlos aus.
Zwei Telefonate und ein Treffen in der vergangenen Woche sind mir sehr gut im Gedächtnis geblieben. Das eine führte ich mit einem solventen Flugkapitän. Seinen Job hat er vermutlich nur noch bis zum Ende des Jahres – die Auswirkungen der Pandemie und ein ohnehin geplanter Stellenabbau bei seiner Airline haben ihn in diese Lage gebracht. Doch mir sagte er, das beunruhige ihn eigentlich gar nicht. Er sei gesund, berufserfahren und intelligent, er werde etwas Neues finden. Und er erzählte nebenbei, dass er derzeit einer Familie aus seinem Wohnort finanziell durch die Krise helfe. Mich hat die optimistische, unerschrockene und aufs Geben ausgerichtete Mentalität dieses Mannes stark beeindruckt.
Ganz anders einen Tag später, als ich mit einem jungen Mann sprach, der ebenfalls arbeitslos war. Der sagte: „Ich glaube, derzeit haben Bewerbungen gar keinen Sinn, in meiner Branche herrscht überall Kurzarbeit. Mir fehlt einfach eine Perspektive.“ Und dann gab es da noch ein Treffen mit einer Bekannten und deren Sohn. Mit ihnen ging ich spazieren. Die Sonne war gerade untergegangen, in der bläulichen Dämmerung sah der Himmel wie gemalt aus. Der Junge nahm mich an die Hand und sagte: „Sieht das nicht schön aus?“ Das Kind war ganz im Moment gefangen – seine Perspektive war das Jetzt, die Wolken am goldenen Horizont.
Wer von den beiden Anrufern vermutlich schneller wieder an einen Arbeitsplatz kommt, lässt sich ahnen. Beide Job-Aspiranten suchen momentan eine Perspektive. Und für beide gilt: Die Perspektive ist vorhanden. Sie ist im Hier und Jetzt schon da. Und nur wer in seinem Herzen ebenfalls in der Gegenwart ist, wird Chancen erkennen. Wer in dem Augenblick, wo es dunkel wird, trotzdem den Blick zum Horizont genießen kann, wie der Sohn meiner Bekannten beim Spaziergang, wird heute, morgen und in Zukunft eine Perspektive haben. Er bleibt vertrauensvoll im Jetzt, statt Schwarz zu malen.
Ganz anders einen Tag später, als ich mit einem jungen Mann sprach, der ebenfalls arbeitslos war. Der sagte: „Ich glaube, derzeit haben Bewerbungen gar keinen Sinn, in meiner Branche herrscht überall Kurzarbeit. Mir fehlt einfach eine Perspektive.“ Und dann gab es da noch ein Treffen mit einer Bekannten und deren Sohn. Mit ihnen ging ich spazieren. Die Sonne war gerade untergegangen, in der bläulichen Dämmerung sah der Himmel wie gemalt aus. Der Junge nahm mich an die Hand und sagte: „Sieht das nicht schön aus?“ Das Kind war ganz im Moment gefangen – seine Perspektive war das Jetzt, die Wolken am goldenen Horizont.
Wer von den beiden Anrufern vermutlich schneller wieder an einen Arbeitsplatz kommt, lässt sich ahnen. Beide Job-Aspiranten suchen momentan eine Perspektive. Und für beide gilt: Die Perspektive ist vorhanden. Sie ist im Hier und Jetzt schon da. Und nur wer in seinem Herzen ebenfalls in der Gegenwart ist, wird Chancen erkennen. Wer in dem Augenblick, wo es dunkel wird, trotzdem den Blick zum Horizont genießen kann, wie der Sohn meiner Bekannten beim Spaziergang, wird heute, morgen und in Zukunft eine Perspektive haben. Er bleibt vertrauensvoll im Jetzt, statt Schwarz zu malen.
Ich habe immer meinen Spaß an altmodischen Wörtern, die heutzutage nur noch selten verwendet werden. „Rührig“ ist so ein Wort. Seine Synonyme klingen auch kaum modernen: Emsig und eifrig. Jemand, der rührig ist, schafft etwas – so würde man es vielleicht heute sagen. Neulich durfte ich miterleben, wie bildlich zutreffend dieses Wort für gelungene Aktivität ist: Ich war ich bei einer Familie zu Besuch, bei der die kleine Tochter beim Kochen – vielmehr beim Umrühren – helfen durfte.
Die Dreijährige hatte sichtlich Mühe, die noch nicht ganz weichgekochten Kartoffeln im großen Topf zu zerstampfen. Aber sie gab nicht auf und drückte minutenlang angestrengt mit dem Löffel auf ihnen herum. „Das geht schwer“, sagte sie. Dann guckte sie allerdings entschlossen in die Runde ihrer erwachsenen „Beiköche“ und konstatierte: „Aber ich schaffe das“. Das kleine Mädchen war erfüllt von einer Überzeugung ihrer eigenen Kraft. Eine Eigenschaft, die vielen „Großen“ fehlt. Wenn ihnen etwas schwer fällt, hören sie im übertragenen Sinne lieber auf zu rühren und lassen das Essen anbrennen, anstatt weiterzumachen und am Ende ein köstliches Ergebnis zustande zu bringen.
Das Schlimmste an so einer vorzeitigen Kapitulation ist, dass wir oft nicht wissen, wie kurz wir davor sind, etwas zu erreichen, wenn wir einfach weitergemacht hätten. Im Fall des kleinen Mädchens dauerte es nur noch eine halbe Minute – dann waren die Kartoffeln so weich, dass sie ohne jeden weiteren Kraftaufwand zu Püree zerfielen. Die Kleine aß anschließend begeistert auf, was sie so mühevoll vorbereitet hatte. Sie war sich sicher gewesen, es zu schaffen – und schaffte deswegen auch, was sie sich vorgenommen hatte.
Warum machst Du es nicht genau so – und bist weiterhin „rührig“ und aktiv? Möglicherweise dauert es nur noch eine ganz kurze Zeit, und der lang ersehnte Erfolg stellt sich ein? Vielleicht dauert es auch noch etwas länger. Aber wenn Du überzeugt bist, dass Du es schaffst, wirst Du erreichen, was Du Dir vorgenommen hast. Umgekehrt steht auch fest: Wenn Du aufhörst, Dich zu „rühren“, aktiv an etwas zu arbeiten, kannst Du nicht das bekommen, was Du Dir wünscht. Und das Ergebnis wird Dir am Ende nicht schmecken.
Wir schreiben inzwischen Mitte Dezember, aber mein Zierapfelbaum hat noch kaum eines seiner Früchtchen abgeworfen. Langsam platzen die ersten Schalen auf, weil jeden Tag die Vögel an den Äpfelchen herumpicken. Das beobachte ich immer sehr gern. Dieser Baum macht genau das, was vielen Menschen so schwerfällt.Er lässt andere an seinen „Früchten“ teilhaben.
In Unternehmen gehört es heutzutage vielfach dazu, dass Weihnachtsgeld, Boni oder zusätzliche Provisionen für die Mitarbeiter fließen, um deren Arbeit zu honorieren. Es ist eine Geste der Anerkennung und soll im besten Fall vermitteln: Dass wir als Firma erfolgreich sind, haben wir Eurer guten Arbeit zu verdanken. Wir haben die Früchte des Geschäftsjahres geerntet, nun sollt Ihr als Team auch etwas abbekommen.
Das ist aber nicht ganz das Gleiche, was der Apfelbaum und die Vögel einander geben. Denn ein Unternehmer honoriert, was seine Mitarbeiter zu seinem Erfolg – den Gewinnen der Firma – beigetragen haben. Mein Zierapfelbaum lässt Meisen und Finken auf Nahrungssuche an den Früchten picken, obgleich sie nichts dazu beigetragen haben, dass er überhaupt Früchte trägt. Er schenkt sozusagen ohne Gegenleistung.
Nun könnten Biologen unter Euch zwar argumentieren, dass das so nicht stimmt – denn die Vögel verbreiten wiederum die Samen in den Äpfelchen und sorgen so dafür, dass neue Bäume entstehen. Und die Bienen haben im Frühjahr die Blüten befruchtet, sonst würden jetzt keine Früchte an den Zweigen hängen. Das stimmt, Tier- und Pflanzenwelt stehen in einem Kreislauf. Sie bedingen einander wechselseitig.
Aber auch Unternehmen stehen in einem Kreislauf mit den Menschen, die bei ihnen beschäftigt sind: auch sie sind aufeinander angewiesen. Der zufriedene, wertgeschätzte Mitarbeiter leistet etwas, das ihm seinen Arbeitsplatz sichert und der Firma den Erfolg. Ohne Arbeit könnte er aber auch nicht beruflich erfolgreich sein.
Kultur und Natur gelten als klassische Gegensätze. Ich würde es anders sagen: Unternehmenskultur darf sollte „natürlich“ und authentisch wirken. Das kann bedeuten, Mitarbeiter auch für bloße Anstrengungen zu belohnen beziehungsweise zu loben. Nicht nur für „Abschlüsse“, Gewinne und monetäre Erfolge. Das kann bedeuten, den Mitarbeitern einen Vertrauensvorschuss zu gewähren – um sie zu motivieren und anschließend eine umso reichere „Ernte“ einzufahren.
Denn genau so macht es mein Apfelbaum. Er gibt unbewusst einen Vertrauensvorschuss. Er verschenkt zuerst die Äpfel, und muss sich dann gemäß seiner Natur darauf verlassen, dass die Vögel den Samen weit verteilen. Auch wenn nicht jeder Same aufgeht. Denn wenn der Baum nur Fallobst produzieren würde, wäre der Radius der Kerne und damit auch die Weiterverbreitung ziemlich eingeschränkt. Anderen auch ohne Garantie auf Erfolg etwas abzugeben – sei es Geld, Vertrauen oder Apfelkerne, bringt Dich weiter, als skeptisch nur dann zu teilen, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Besser gesagt: Auf Fallobst zu hoffen.
Jahrelang bin ich fast jeden Tag an einem Graffito vorbeikommen. Ich nahm das Motiv und den Schriftzug, oder besser, den „Tag“ nicht wirklich wahr, ich wusste nur: „Ah, dahinten ist die bunte Wand“. Eines Vormittags laufe ich die wohlbekannte Strecke, und zu meiner Überraschung ist das alte Graffito weg. Ein anderer Künstler hat es einfach übersprüht und so meiner Umgebung wortwörtlich eine neue Farbe gegeben. Die Veränderung des Gewohnten fällt mir sofort auf (anders als das immer gleiche Bild in den Jahren zuvor). Das Alte hat dem Sprayer offenbar nicht mehr gefallen – vor allem, weil es nicht sein eigenes Motiv war. Er hat nicht lange gezögert, und seiner Kreativität freien Lauf gelassen.
Leider sind wir Menschen nicht so frei wie dieser Künstler. Oft genug sind unsere Lebensmotive nicht unsere eigenen – wir leben jahrelang, oft schon seit der Kindheit, nach Glaubenssätzen, die wir verinnerlicht haben. Wir haben Leitgedanken aus Kultur, Verwandschaft oder anderen Sozialisationsorten übernommen, ohne zu hinterfragen, ob sie zu uns passen. Diese Glaubenssätze sind wie Graffitiwände. Weil wir sie so oft gehört beziehungsweise gesehen haben, gehören sie irgendwie zu unserer inneren Landschaft.
Dabei dürfen wir nur nicht vergessen, dass jeder von uns ein Künstler ist, der genug eigene Kreativität und Möglichkeiten besitzt, um eigene Motive für sein Leben zu entwerfen. Wir haben mit unseren Gefühlen sozusagen eine ganze Palette an farbigen Spraydosen in der Hand, um diese vor langer Zeit aufgesprühten Sprüche und Bilder zu verändern. Dann brauchen wir nur noch den Mut, auf den Sprühknopf zu drücken – also auf unser Herz zu hören und unser Leben nach unseren eigenen Vorstellungen zu gestalten.
Ich bin ein großer Fan von Enten. Von den gefiederten Tierchen wie auch von den legendären Autos. Dabei hängt Enten ja irgendwie ein zweifelhafter Ruf an. Sie sind laut, sie sind langsam und wenig elegant. Nehmen wir den Citroen 2CV: seinen Spitznamen „Ente“ verdankt er angeblich einem niederländischen Automobil-Journalisten, der in der 1950er Jahren das neue Modell des französischen Autobauers als „hässliches Entlein“ betitelte. Ein hässliches Entlein will wohl niemand gern sein, und nach außen hin tun die meisten Menschen alles, um den Eindruck zu vermeiden, sie seien klein, wenig leistungsstark und unscheinbar. Sie suchen ihr Glück in materiellen Symbolen, in Bildungsabschlüssen oder Karrieren. Leider bemerken die wenigsten, dass sie damit sozusagen nur die Karosserie verschönern. Aber im Herzen ahnen sie, dass dieses „Aufpolieren“ nur Äußerlichkeiten verändert.In ihrem Inneren spüren sie sozusagen nur den berühmten Zweitakt-Vierzylinder-Boxermotor – der sogar in der stärksten Motorisierung des 2CV nie über 29 PS hinaus kam. Ihr Selbst empfindet sich weiterhin als „hässliches Entlein“.
Oder nehmen wir das tierische Vorbild der legendären Autos: Zu lebendigen Enten fällt den meisten Menschen nur ein, dass sie schnattern oder quaken. Eine Parallele zu vielen Zeitgenossen, die gern quaken, also, sich über alles beschweren oder aufregen. Oder schnattern –über vieles reden, allerdings meist über nichts, das sie selbst betrifft.
Interessant daran finde ich, dass sowohl eine Entenfamilie als auch die Autos durchaus nicht von jedem negativ wahrgenommen werden. Sie haben zwar offensichtliche Wettbewerbsnachteile – aber trotzdem haben beide eine treue Fangemeinde. Zu der ja auch ich selbst zähle. Vielleicht liegt das daran, dass beide Arten von Enten uns daran erinnern, dass sich das Selbstwertgefühl eines Menschen nicht nur in Leistungsstärke, Aussehen und Status messen lässt. Eine 2CV-Ente hob sich von der Masse der Mainstream-Modelle ab und lief oftmals sehr zuverlässig. Eine unscheinbar gefiederte Jung-Ente wird am Ende ihres Wachstums nicht mehr „hässlich“ aussehen, sondern glänzen. Es ist also nicht schlimm, wenn jemand sich innerlich für eine Ente hält – solange er zuverlässigen Antrieb hat (wie ein Zweitakt-Vierzylinder) und wächst. So kann er selbst sein größter Bewunderer werden – und einen ehrlichen „Fanclub“ aufbauen. Es ist Zeit, Deinen Selbstwert zu erkennen und Mut zu entwickeln, der sich auszahlen wird. In meinen Einzelcoachings bekommst Du von mir die exakt für Dich passenden Impulse und praktische Handlungs-Werkzeuge, um selbst Dein größter Fan zu werden. Welche, erfährst Du schon, wenn Du einen kostenlosen telefonischen Kennlern-Termin mit mir vereinbarst.
Wir sagen oft, Menschen würden kaufen und konsumieren, um etwas zu kompensieren. Das ist ist aber nur die halbe Wahrheit. Es stimmt, dass viele von uns Stress in der Firma, die Angst zu versagen, die innere Leere mit Materiellem füllen. Dieser innere Mangel ist aber mehr als nur Druck, Monotonie, Befürchtungen und Sorgen. Was vielen Menschen aber am meisten fehlt, ist Selbstwertgefühl. Schriftsteller Mark Twain hat das schon vor rund 120 Jahren erkannt, wie mein Zitat der Woche belegt. Wenn jeder überzeugt wäre, dass er die Glücksmomente verdient, die er erlebt, wäre er diesen Momenten gegenüber wesentlich empfänglicher und bräuchte weniger Selbstbestätigung von Außen. Heutzutage leiden unzählige Menschen – viele von ihnen im Beruf in Spitzenpositionen – am so genannten „Hochstaplersyndrom“, auch bekannt unter „Münchhausensyndrom“. Dieses in der Psychologie bekannte Phänomen lässt sie daran zweifeln, kompetent oder überhaupt zulänglich zu sein. Sie halten beispielsweise ihren Erfolg für reinen Zufall, für einen Schwindel, der doch irgendwann bestimmt auffliegt. Immer wieder fragen sich solche Menschen, was sie eigentlich wirklich beherrschen und ihnen ihre Umwelt auf die Schliche kommen wird. „Es wird bestimmt bald jemand merken, dass ich eigentlich keine Ahnung habe. Eigentlich bin ich doch nur mittelmäßig.“ Sie haben kein Gefühl für ihren Wert – und stapeln im Innersten so tief sie können. Aber offenbar haben sie auch eine ihre Persönlichkeit Messskala für Werte falsch geeicht. Sonst wüssten sie, dass ihr Wert sich nicht aus ihrem intellektuellen Know How, ihrer beruflichen Position, ihrem materiellen Wohlstand ergibt. Wer daran glaubt, positive Erlebnisse, Erfolge, Liebe und Glücksgefühle verdient zu haben, egal ob er ein Unternehmen führt oder seinen Job verloren hat, ob er eine „working mum“ oder Hausfrau ist, der muss sich im Äußeren keine Kompensationen suchen. Er kann trotz „wenig Input“ trotzdem sehr intensive Freude erleben – an Kleinigkeiten wie dem lachenden Kind, das ihn begrüßt. Wer seinen eigenen Wert erkennt, fühlt sich anerkannt und geliebt. Von sich selbst und seinen Mitmenschen. Und merkt, dass er ansonsten nicht sehr viel mehr benötigt.
Was war das wieder für ein Tag! Dein Vorgesetzter hat im Video-Meeting Deinen Vorschlag abgebügelt. Später drängelt sich jemand am Buseinstieg vor. Du lässt ihn gewähren, weil Du auf Abstand bedacht bist. Und schon wieder hat Dein Partner seine Jacke über die Stuhllehne gehängt statt an die Garderobe. Obwohl Du schon gefühlte hundertmal darum gebeten hast. Das Maß ist voll. Du fragst Dich schon, ob Du unsichtbar bist – oder warum sonst übergehen Deine Mitmenschen Dich konsequent? Hören Dir nicht zu, nehmen Dich nicht ernst oder sehen Dich nicht (als wichtig) an. Es ist menschlich, dass Du nach so vielen Vorfällen irgendwann entweder laut wirst – wenn Dich schon niemand sieht, willst Du wenigstens gehört werden. Oder dass Du Dich resigniert zurückziehst und frustriert bist – weil Du aufgibst und Dich damit abfindest, unsichtbar zu bleiben.
Wenn Du an diesem Punkt stehst, hilft es, Dein Herz nach dem Warum zu befragen. Warum sieht Dich niemand? Warum nimmt Dich keiner ernst? Die Antwort des Herzens in solchen Situationen lautet meiner langjährigen Coaching-Erfahrung nach meistens: „Das ist Dir passiert, weil ich, Dein Herz, Dir unwichtig bin. Weil Du mich auch nicht ernst nimmst. So oft sagst Du Ja, wenn Du eigentlich Nein sagen willst. Du hörst nicht auf Dein Gefühl, also hört auch niemand auf Dich.“ Tief in Dir hast Du längst verstanden, dass die Zustände in Deinem äußeren Umfeld nur die Zustände widerspiegeln, die in Deinem Inneren herrschen. Egal, in welcher Form Du Dich von anderen schlecht behandelt fühlst, sie sind ein Teil des Außen, das ein Abbild Deines Innen ist. Insofern geben Dir viele Begebenheiten einen wichtigen Hinweis darauf, wie Du zu Dir selbst stehst. Wenn Dein Gefühl (Dein Innen) stimmt, wird es sich im Alltag immer öfter so anfühlen, als ob „alles passt“.
Vor ein paar Tagen saß ich auf einer Bank nahe eines Spielplatzes. Ich wurde auf einen kleinen Jungen aufmerksam, der bitterlich weinte. Er war – ziemlich geschickt – auf ein Klettergerüst gestiegen, ohne dabei seinen Bagger loszulassen. Er hatte sich lieber nur mit einer Hand an den Stangen festgehalten, als sein geliebtes Spielzeug kurz wegzulegen. Schließlich hätten andere Kinder das unbeaufsichtigt parkende Fahrzeug dann einfach wegnehmen können. Nun war der Junge oben, und aus Versehen fiel ihm sein Bagger herunter. Die Schaufel brach irreparabel ab, das Kind schrie verzweifelt, bis seine Mama zum Trösten kam.
Ein paar Tage später traf ich eine andere Mutter mit ihrem Sohn in der Stadt. Der Junge lachte, jemand hatte ihm einen gasgefüllten Luftballon geschenkt. Dann schickte er den Ballon freiwillig in den Himmel, um zu beobachten, was passiert. Der Ballon stieg sofort immer höher und irgendwann in den Wolken verschwand. Ich hatte schon Tränen befürchtet, aber das Kind schaute nur fasziniert und lächelnd zu, wie der Ballon aufstieg und auf Reisen ging.
Nun, physikalisch betrachtet, war in diesen beiden Momenten die Schwerkraft am Werk. Doch die Reaktion des ersten Kindes war eine wunderbare Analogie zu dem, was viele Menschen mit Loslassen verbinden: Wer etwas nicht fest genug hält, verliert es und riskiert, dass etwas kaputt geht. Dann doch lieber ängstlich an dem festklammern, was einem scheinbar gehört. Ob das nun Dinge oder Menschen sind. Ich würde Euch aber die Reaktion des anderen Jungen empfehlen, als er den Ballon steigen ließ. Nicht alles, was wir loslassen, bewirkt einen Fall. Manchmal bewirkt loslassen einen Aufstieg. Der kleine Junge kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, als er sah, dass nicht alles zu Bruch geht, was man aus der Umklammerung lässt. Klar, dem Luftballon musste der glückliche Junge genau so Lebenwohl sagen wie sein frustrierter Altersgenosse dem kaputten Bagger. Mit einem Unterschied – was nach dem Loslassen kam, war unterschiedlich schön anzusehen. Und ich bin überzeugt, dass es nur an unserer Perspektive liegt, ob Loslassen Aufstieg oder Fall bedeuten.
„Einen Versuch ist es wert“ – kennst Du Menschen, die diesen Satz ab und zu sagen? Mit anderen Worten: „Okay, dann versuch‘ es ich den anderen zuliebe mal. Dann habe ich wenigstens etwas getan. Wenigstens kann niemand hinterher behaupten, ich wäre tatenlos geblieben.“ Ich würde mal behaupten: Jeder, der einen Versuch unternimmt, weiß schon im Voraus, dass er sich selbst sabotieren wird. Denn etwas zu versuchen, ist zwar ehrenwert, aber irgendwie lauwarm. Der Ehemann versucht, treu zu bleiben. Der Angestellte versucht, sein Projekt pünktlich zu beenden. Die Mutter versucht, ihrem Kleinkind die Windel abzugewöhnen und der Raucher, die nächste Zigarette hinauszuzögern. Sie alle haben zwar eine Absicht, aber nicht den dazugehörigen Willen. Die meisten sind sogar unbewusst davon überzeugt, dass es bei einem Versuch bleiben wird. Dass sowieso früher oder später wieder alles beim Alten ist und sich nichts verändert. Wie kannst Du nun selbst herausfinden, ob Du etwas nur versuchst, oder es willst? Schließlich möchte der Ehemann gern widerstandsfähiger gegen Versuchungen sein, der Arbeitnehmer ist pflichtbewusst genug, zu wissen, dass seine Aufgabe irgendwann zu einem Ergebnis führen soll.
Wie so oft ist auch in dieser Frage wichtig, auf sein Herz zu hören. Nicht umsonst spricht der Volksmund von halbherzigen Unternehmungen. Alles Halbherzige ist nur ein Versuch. Wenn Du in einem stillen Moment in Dein Inneres lauscht, wirst Du fühlen, ob und wie viel Energie Du für Deine Pläne hast. Wenn sie mit Deinem Herzen übereinstimmen, wird es Dir leicht fallen, Dich für sie anzustrengen. Denn anstrengend ist der Versuch dann nicht mehr. Es fühlt sich richtig an – und verlangt Dir keine Quälerei ab. Vielleicht sagen andere: „Das könnte ich nicht, das wäre mir zu viel Mühe“. Ja, wenn Du etwas willst, und nicht nur versuchst, ist manches auf dem Weg mühevoll. Aber Dein Herz arbeitet in diesem Fall wie ein Schlitten am Abhang: Es bewirkt, dass Du in Fahrt kommst und bleibst, wenn Du Schwung geholt hast.
Nichts, wirklich nichts, ist lediglich „einen Versuch wert“. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder, etwas ist mehr wert als nur einen halbherzigen Versuch. All das, was sich für uns richtig anfühlt, ist dann unser Engagement, unsere bedingungslose Hingabe und unseren ganzen Einsatz wert. Oder etwas ist keinen Versuch wert: Das sind die Dinge, die wir aufgrund der Meinung anderer, aus ungesunden Glaubenssätzen und aus schierem Desinteresse eigentlich besser sein lassen sollten. Alles, bei dem wir uns unwohl fühlen.
Am vergangenen Wochenende wurden erneut die Uhren auf Winterzeit umgestellt. Bis auf die eine Stunde mehr Schlaf finden die meisten Menschen nichts daran gut. Draußen wird es nun eine Stunde früher dunkel, dafür ist es morgens früher hell – das entspricht unserem normalen Biorhythmus, wie Schlafforscher seit langem wissen. Schon vor zwei Jahren hatte die EU-Kommission eigentlich die Abschaffung der Sommerzeit beschlossen. Mehr als 80 Prozent der Befragten hatten sich in einer Umfrage dafür ausgesprochen. Die Umsetzung dauert noch an – also haben wir auch dieses Jahr wieder an der Uhr gedreht. Und meckern darüber.
Ich gebe zu, auch ich finde es schön, im Sommer bis spät abends im Hellen auf meiner Terrasse zu sitzen. Licht und Helligkeit sind für mich positive Stimulanzien. Andererseits weiß ich, dass auch Dunkelheit nicht gleichzusetzen ist mit Negativität. Sie schenkt Ruhe und innere Freiheit – daher ist es auch am gesündesten, zum Schlafen das Licht auszuschalten. Beim Meditieren schließen wir die Augen. Wer nichts sieht, nimmt keine visuellen Reize auf, die den Verstand beschäftigen. Er kann sich ganz in sein Gefühl begeben.
Die Winterzeit bietet dazu nun noch mehr Gelegenheit. Vielleicht ist es Zeit, sich umzustellen – statt über die Zeitumstellung zu schimpfen. Zeit, sich in seine innere Welt zu begeben, statt wie im Dauerfeuer das Außen zu beobachten. Die Dunkelheit ist kein Feind, vor dem man Angst haben muss. Wer sich in der Schwärze der Nacht fürchtet, hat auch am hellen Tag Angst. Nur spürt er sie weniger, weil er sich besser ablenken kann.
Mein Zitat der Woche ist der Beweis, dass die Menschen vor knapp 90 Jahren schon genauso tickten, wie die meisten es heute auch noch tun. Knapp neun Jahrzehnte ist es nämlich her, dass der bekannte amerikanische Schriftsteller, Motivator und Redner Dale Carnegie den Unterschied zwischen aktiven und passiven Zeitgenossen in zwei prägnante Sätze packte. Wer etwas erreichen will, muss etwas tun. Umso mehr Leidenschaft und Gefühl er in sein Handeln legt, desto er erfolgreicher wird sein Tun sein. Doch wer ständig über seine Pläne schwadroniert, aber niemals seine Komfortzone verlässt, bleibt genau da, wo er ist und vermutlich schon lange zuvor war: im Schatten anderer. Im Schatten derer, die handeln, statt nur zu reden. Doch warum bleiben einige, fast könnte man vermuten, absichtlich, erfolglos?
Vielleicht, weil es in ihren Augen ein großes Risiko darstellen kann, zu handeln. Sie haben Angst, dass ihnen dann Fehler unterlaufen, dass sie sich anstrengen und dem Wettbewerb stellen müssen, dass sie Gewohnheiten aufgeben müssen. Da erscheint es sicherer, nur so „zu tun als ob“. Mit anderen über Dinge zu reden, die sie erreichen wollen, über Vorsätze und Visionen zu sprechen, dank derer sie schließlich doch noch den verdienten Erfolg haben werden. Dann müssen sie ihr Selbstbild nicht prüfen und können sich einreden, dass sie ja wenigstens gedanklich auf dem richtigen Weg sind, aber leider im Moment noch nicht loslegen können. Doch wer passiv bleibt, kann aus meiner Sicht zu keinem positives Ergebnis kommen.
Die gute Nachricht: Jeder kann erfolgreich in den unterschiedlichsten Lebensbereichen sein! Er muss nur wissen, dass alles möglich ist, wenn er folgendes universelles Gesetz beachtet: Ein liebevolles Gefühl, Leidenschaft und Hingabe führen zu positiven, aktivierenden und „das Positive anziehenden“ Gedanken (also auch zu Plänen). Diese Gedanken wiederum führen zum überzeugten Handeln – und am Ende manifestieren sich Erfolgserlebnisse. Wer es bei Gedanken ohne Taten belässt, wird mit großer Wahrscheinlichkeit vergebens auf die gewünschte Wirkung warten. Vor 90 Jahren genau wie heute…
Wenn ihr selbst Eltern seid, kennt ihr das bestimmt: Scheinbarer Stillstand. Monatelang ist das Töchterchen zu klein, um die Küchenschublade zu öffnen, und ohne dass ihr es bemerkt, klappt es plötzlich. Sie ist gewachsen. Die Hosen aus dem vergangenen Herbst sind, das bemerkt ihr auch erst dann, viel zu kurz. Kinder wachsen die meiste Zeit in kaum bemerkbaren Etappen, manchmal aber in auffälligen Schüben. Auch vor jedem so genannten kognitiven Entwicklungsschritt des Nachwuchses steht eine Phase der Stagnation. Manchmal werden sie am Ende dieser gefühlten Ewigkeit krank, manchmal scheint es einfach „Klick“ zu machen – und plötzlich können die Kleinen etwas Neues. Seltsamerweise sind wir dieses Wechselspiel aus Stillstand und Wachstum bei Kindern gewöhnt und wissen, dass die Natur so funktioniert. Bei uns selbst sind wir seltsamerweise nicht so geduldig. Viele von uns frustrieren und geben auf, wenn unser inneres und äußeres Wachstum und unsere Erfolge und Fortschritte stagnieren. Wenn wir uns abstrampeln und sich trotzdem keine positiven Ergebnisse einstellen. Doch hat schon jemals ein Kind gesagt: „Ich bin immer noch der Kleinste in der Klasse. Ich schaffe es nicht, zu wachsen. Ab heute höre ich damit auf!“? Nein, weil das biologisch gar nicht möglich wäre. Mit unserer inneren und äußeren Größe ist es ebenso. Es ist unmöglich, dass wir aufhören zu wachsen. Wenn wir aufgeben, erzielen wir ein Ergebnis, aus dem wir lernen – ob uns diese Erfahrung gefällt oder nicht. Wenn wir durchhalten, stellen sich ebenfalls Ergebnisse ein. Der Unterschied: Wer nicht aufgibt, vervielfacht seine Chance auf einen sprunghaften Entwicklungsfortschritt. Wer nicht aufgibt, fragt sich höchstens nach einiger Zeit, wie um alles in der Welt er früher einmal in so kleine „geistige Kleidergrößen“ gepasst hat.
Eigentlich weigere ich mich ja, aktuelle Geschehnisse in meinen Posts zu verarbeiten. Aber heute möchte ich etwas teilen, das ich im Netz gefunden habe und worüber ich herzlich gelacht habe. Es war das Bild eines Fußballstadions vor Beginn der Pandemie. Ganz offensichtlich war gerade ein Tor gefallen. Denn die Fans hatten wie üblich Toilettenpapierrollen auf den Rasen geworfen. Das abgerollte Papier hing in schlappen Fahnen über die unteren Tribünen und verzierte den Spielfeldrand. Dazu der Spruch: „Damals, als wir noch im Überfluss lebten…“. Ich schmunzele jetzt noch über die Veräppelung der Hamsterkäufe, die mittlerweile wieder begonnen haben. Obwohl die Botschaft eigentlich traurig ist. Denn sie ist wahr und hat nichts damit zu tun, dass sich die Rarität Klopapier, sobald verfügbar, wieder „dreilagig“ in vielen Einkaufswagen stapelt – eine Lage auf den Konserven, Lage Zwei auf den Fertiggerichten und die Dritte auf den Milchtüten. Denn selbstverständlich fällt es unter Überfluss, wenn Menschen Dinge zum Vergnügen aus einer momentanen Laune heraus zweckentfremden. Und das besagte Papier, das nicht in der Schüssel, sondern am Fußballtor landet, ist zweckentfremdet. Es verliert seinen Nutzen und hat nur noch Symbolwert (es steht stellvertretend für die Emotionen der Zuschauer). Am Ende wird es in beiden Fällen entsorgt – alles andere wäre auch eine Zumutung. Doch die Symbolkraft scheint vielen Menschen inzwischen wichtiger zu sein als der Nutzen. Denn was passiert, wenn Menschen horten, statt zu geben? Wenn dreissig statt drei Rollen eingekauft werden? Auch dann hat der „Überfluss“ an Toilettenpapier überwiegend Symbolwert: Es ist die Absicherung vor einem möglichen konkreten Mangel. Ich bin der Überzeugung, dass unsere Gefühle und Gedanken das hervorbringen, worauf wir sie programmieren. Wenn wir an Mangel denken, ob finanziell, emotional, materiell oder im Sinne von „Ich fürchte, wenn ich nicht genügend kaufe, bleibt mein Allerwertester bald dreckig“, wird dieser oder stellvertretend ein anderer Mangel eintreten. Wenn wir aus dem Herzen handeln und Fülle spüren, erleben wir sie. Insofern haben es die Fußballfans im Sturm ihrer Emotionen richtig gemacht. Damals, als sie noch im Überfluss lebten.
In meinem Bekanntenkreis gibt es mehrere Personen, denen es nach materiellen Gesichtspunkten richtig gut geht. Sie haben Häuser, Anlageimmobilien, Autos, genug Geld um zu reisen oder sich problemlos viele Träume zu erfüllen. Sie besitzen vieles, das auf den ersten Blick beeindruckend erscheint. Wer von außen auf ihre Errungenschaften blickt, schreibt solchen Menschen sofort positive Attribute zu: Der „Begüterte“ ist bestimmt fleißig, denn sonst hätte er sich niemals so viel leisten können. Er ist sicherlich sehr gebildet und qualifiziert, denn sonst hätte er diesen Job nicht. Er ist auch garantiert clever, sonst wäre er bestimmt schon wieder pleite. Das muss ein Gewinner sein! Er hat einfach mit allem Erfolg! Nicht nur, dass er viel besitzt, ist beeindruckend – beeindruckend ist auch das Bild, das andere sich von ihm machen (vielleicht sogar, ohne dass er es beabsichtigt). Interessanterweise würden wohl die Wenigsten denken, so eine Person sei nett und hilfsbereit. Es sind die über Jahrzehnte aufgebauten Glaubenssätze, die uns dazu führen, von etwas oder jemandem beeindruckt zu sein. Dann passierte es einem dieser Bekannten: Innerhalb kurzer Zeit verlor er sämtliche materiellen Werte. Er war tatsächlich bankrott. Nun hätte er theoretisch sehr verunsichert sein müssen: War er nun plötzlich ein Verlierer? Naiv statt clever? Faul statt fleißig? Ungebildet? Es liegt auf der Hand – er war immer noch der Gleiche. Er wusste, dass die Attribute, die andere ihm zuschrieben, weiterhin galten. Und dass er zusätzlich sogar noch mehr positives Potenzial hatte: Er vertraute seinen Fähigkeiten und glaubte an seinen eigenen Wert – auch ohne hohes Gehalt und materielle Vorzüge. Inzwischen hat dieser Bekannte übrigens wieder finanziellen Erfolg. Doch er sagt, das beeindrucke ihn nicht. Was ihn viel mehr beeindrucke, sei er selbst. Weil er erkannt habe, dass er im Außen niemals so reich werden kann, wie er in seinem Inneren schon ist.
Es soll ja Menschen geben, die Konfetti nicht mögen. Sie sind der Albtraum für jeden, der anschließend die Straße oder das Wohnzimmer reinigen muss. Denn die bunten Schnipsel verkriechen sich in ungeahnte Ecken und wenn man glaubt, man hätte alle weggesaugt oder aufgekehrt – schwupps – kommen sie zurück wie invasive Mikroorganismen. Trotzdem finden die meisten es wunderschön, wenn Konfetti durch die Luft wirbelt. In diesem Moment ist die Welt bunt und leicht. Ich finde, Glück und Konfetti haben einiges gemeinsam. Wenn wir einen Glücksmoment erleben, befinden wir uns in einem Wirbel der Emotionen. Dann fühlt sich alles leicht an, alles um uns herum beginnt zu leuchten. Die Momente, in denen wir eine Konfetti-Kanone Glück abbekommen, währen allerdings nicht dauerhaft. Glücksmomente sind meistens ein kurzes Vergnügen, manchmal so schnell vorbei, wie die lustigen Papierfetzen zwangsläufig auf den Boden segeln. Aber genau wie Konfetti hinterlassen Glücksmomente Spuren. Wenn wir die freudvollen Augenblicke im Herzen behalten, kommen sie immer mal wieder zum Vorschein. Dann erinnern wir uns und spüren für einen kurzen Moment wieder die gleiche Freude wie zu dem Zeitpunkt, als es die Glückskonfetti tatsächlich regneten. Unsere innere Welt kann mit ihnen nicht endgültig aufräumen. Ängste können wir ablegen, negative Gefühle und Gedanken loslassen. Wir haben die Wahl, ob wir diesen emotionalen „Dreck“ immer wieder hervorkehren oder etwas verändern. Mit Glück aber ist es wie mit Konfetti – selbst wenn wir überzeugt sind, dass es „weg ist“, werden wir früher oder später in irgendeinem Winkel unseres Herzens noch etwas davon finden.
Das Leben verlangt jeden Tag abertausende Entscheidungen von Dir. Das fängt nach dem Aufwachen an: Aus dem Bett springen oder noch fünf Minuten kuscheln. Und endet mit dem Einschlafen: Auf der Couch einnicken oder aufraffen und ins Bad gehen. Die wenigsten dieser Entschlüsse sind für sich genommen richtungsweisend für Deine Zukunft. Es scheint zunächst einmal egal, ob Du Dich morgens noch einmal kurz umdrehst und döst, oder ob Du sofort hochkommst. Aber jede gewählte Option summiert sich und gibt Deinem Leben eine bestimmte Richtung. Je weniger Wahlmöglichkeiten, heißt: je weniger Wege an der Kreuzung, umso gewichtiger wird Dein nächster Schritt. Aus zwei Alternativen lässt sich nun einmal nur eine wählen. Im Volksmund sagt man: „Ein bisschen schwanger geht nicht – Du musst Dich entscheiden“. Dann wägst Du ab und überlegst. Ausschließlich rational den nächsten Schritt zu planen, um an ein vom Verstand gesetztes Ziel zu gelangen, kann funktionieren. Aber auf dem Weg wirst Du Dich immer wieder fühlen, als hättest Du Dich verirrt. Nämlich dann, wenn dieses Ziel dann gar nicht Deinem inneren Wollen entspricht – wenn Du etwas erreichen willst, nur weil andere es von Dir erwarten. Wenn Du das nächste Mal an einer Weggabelung stehst, halte kurz an und höre auf Dein eigenes Gefühl. Dann wirst Du automatisch den Pfad nehmen, der zu Dir passt. Dafür brauchst Du nicht einmal ein äußeres Ziel zu kennen. Du wirst wissen, wann Du bei Dir selbst angekommen bist.
Es soll ja Menschen geben, die Konfetti nicht mögen. Sie sind der Albtraum für jeden, der anschließend die Straße oder das Wohnzimmer reinigen muss. Denn die bunten Schnipsel verkriechen sich in ungeahnte Ecken und wenn man glaubt, man hätte alle weggesaugt oder aufgekehrt – schwupps – kommen sie zurück wie invasive Mikroorganismen. Trotzdem finden die meisten es wunderschön, wenn Konfetti durch die Luft wirbelt. In diesem Moment ist die Welt bunt und leicht. Ich finde, Glück und Konfetti haben einiges gemeinsam. Wenn wir einen Glücksmoment erleben, befinden wir uns in einem Wirbel der Emotionen. Dann fühlt sich alles leicht an, alles um uns herum beginnt zu leuchten. Die Momente, in denen wir eine Konfetti-Kanone Glück abbekommen, währen allerdings nicht dauerhaft. Glücksmomente sind meistens ein kurzes Vergnügen, manchmal so schnell vorbei, wie die lustigen Papierfetzen zwangsläufig auf den Boden segeln. Aber genau wie Konfetti hinterlassen Glücksmomente Spuren. Wenn wir die freudvollen Augenblicke im Herzen behalten, kommen sie immer mal wieder zum Vorschein. Dann erinnern wir uns und spüren für einen kurzen Moment wieder die gleiche Freude wie zu dem Zeitpunkt, als es die Glückskonfetti tatsächlich regneten. Unsere innere Welt kann mit ihnen nicht endgültig aufräumen. Ängste können wir ablegen, negative Gefühle und Gedanken loslassen. Wir haben die Wahl, ob wir diesen emotionalen „Dreck“ immer wieder hervorkehren oder etwas verändern. Mit Glück aber ist es wie mit Konfetti – selbst wenn wir überzeugt sind, dass es „weg ist“, werden wir früher oder später in irgendeinem Winkel unseres Herzens noch etwas davon finden.
„Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch“, sagte der bayrische Komiker Karl Valentin schon vor mehr als hundert Jahren. Die Gelassenheit des Wortkünstlers ist uns heute mitunter abhanden gekommen. Würde Valentin in der heutigen Zeit leben, vielleicht als Star der sozialen Medien, als gefeierter Comedian –seine Botschaft wäre immer noch: Die Umstände sind nie „schuld“ an unseren Problemen – wir selbst schaffen uns die Probleme aus den Umständen. Ich glaube, die These lässt sich auch ohne das verurteilende Wort Schuld aufrecht erhalten: In dem Moment, wo wir lernen, Umstände und ihre Auswirkungen auf uns zu entkoppeln, sind wir freier. Wir können den Umstand Regen nicht ändern. Aber wir haben die Wahl, ob wir mit schlechter Laune darauf antworten. Mit Gefluche und Gezeter verziehen sich die Wolken aber auch nicht schneller. Es ist unsere freie Entscheidung, auf Probleme negativ – sozusagen problematisch – zu reagieren. Denn wir haben nur zwei Möglichkeiten, etwas zum Besseren zu wenden: Entweder können wir die äußeren Gegebenheiten ändern. Oder wir uns selbst und unsere Einstellung. Und dann mal abwarten. Mich würde es nicht wundern, wenn sich plötzlich auch die Umstände zum Positiven verändern. Dann kann die Sonne hervorblinzeln.
Ich habe ja schon als Kind einen riesen Spaß daran gehabt, nach einem Regenguss rauszugehen und in den Pfützen zu spielen. Besonders schön fand ich den Nervenkitzel, wenn ich über eine Pfütze sprang. Was, wenn ich zu wenig Anlauf nahm? Den Absprung zu früh wagte? Und deshalb mit Schwung ins Wasser platschte? Die Vorstellung reizte mich, die Aussicht auf nasse Socken interessierte mich nicht weiter. Heutzutage begegnen mir immer mehr Menschen, die zu früh abspringen, wenn sie sich einer Pfütze nähern. Das Regenwasser darin, das sind alle Schwierigkeiten und misslichen Umstände, mit denen sie zu kämpfen haben. Die Menschen sehen diese Pfützen voraus. Beschäftigen sich mit Befürchtungen, die vielleicht niemals eintreffen, und „springen ab“, bevor sich das vermeintliche Problem überhaupt stellt. Sie machen diese Befürchtungen zum Hauptdarsteller ihres Kopfkinos. Leben schon jetzt in Gedanken mit möglichen zukünftigen Folgen. Doch wer vor einer Pfütze zu früh abspringt, schafft es nicht auf die andere Seite – und so gelingt es diesen Zweiflern auch nicht, auf die Seite des Handelns und Problemlösens zu kommen. Wer es in einem Sprung packen will, darf selbstverständlich gedanklichen und emotionalen Anlauf nehmen und seine nächsten Schritte soweit möglich planen. Nur: Springen sollte er erst, wenn das Problem direkt vor ihm liegt.
Ich meiner Jugend hatte ich ein Problem. Ich war ziemlich dünn und hielt mich krumm. Dadurch wirkte ich einige Zentimeter kleiner als ich tatsächlich war. Optisch entsprach meine ganze Körperhaltung dem Wunsch, nicht aufzufallen. Weil mein Körper so an diese gebeugte Haltung gewöhnt war, erschien sie mir bequem. Es strengte mich tatsächlich an, meine Schultern zu straffen und die Brust herauszudrücken. Wenn ich es versuchte, konnte ich das immer nur kurze Zeit durchhalten. Ich kann mich an einen Jugendfreund von mir erinnern, den das sehr störte. Er präsentierte sich gänzlich anders – gerade, stark, unerschütterlich. Jedes Mal, wenn er mich sah, rief er: „Na los, Haltung bewahren!“. Mich störte das damals unsäglich. Dieser Körperdrill klang nach Kasernenhof. Außerdem schwang da für mich mit. „Na los, Maske auf – beweise Deinen Mitmenschen, dass Du nichts an Dich heranlässt und bewahre auch dann die Fassung, wenn Du innerlich aufgewühlt bist.“ Das konnte ich genauso wenig, wie meine Wirbelsäule zu vergewaltigen. Neulich traf ich diesen Freund wieder, der inzwischen beruflich und privat ein erfülltes Leben führt. Er war immer noch an seinem aufrechten, sicheren und raumgreifenden Gang zu erkennen. Nur verstand ich jetzt, wo ich mir selbst eine andere Körperhaltung angeeignet hatte, erst richtig, was er damals ausdrücken wollte: Mit „Haltung“ meinte er schon damals nicht, Gefühle zu verleugnen und die berühmte Contenance zu wahren. Er hatte eine andere Haltung im Sinn: „Wenn Dein Körper aufrecht durchs Leben geht, wird es Dein Herz auch tun. Deine äußere Haltung sagt viel über Deine innere Haltung, über Deine Werte und Deine Selbstachtsamkeit aus.“ Und da verstand ich, warum es meinen Muskeln inzwischen leicht fällt, mich gerade zu halten: Weil ich für das „gerade stehe“, was mein Gefühl mir sagt.
In meinem Bekanntenkreis gibt es mehrere Personen, denen es nach materiellen Gesichtspunkten richtig gut geht. Sie haben Häuser, Anlageimmobilien, Autos, genug Geld um zu reisen oder sich problemlos viele Träume zu erfüllen. Sie besitzen vieles, das auf den ersten Blick beeindruckend erscheint. Wer von außen auf ihre Errungenschaften blickt, schreibt solchen Menschen sofort positive Attribute zu: Der „Begüterte“ ist bestimmt fleißig, denn sonst hätte er sich niemals so viel leisten können. Er ist sicherlich sehr gebildet und qualifiziert, denn sonst hätte er diesen Job nicht. Er ist auch garantiert clever, sonst wäre er bestimmt schon wieder pleite. Das muss ein Gewinner sein! Er hat einfach mit allem Erfolg! Nicht nur, dass er viel besitzt, ist beeindruckend – beeindruckend ist auch das Bild, das andere sich von ihm machen (vielleicht sogar, ohne dass er es beabsichtigt). Interessanterweise würden wohl die Wenigsten denken, so eine Person sei nett und hilfsbereit. Es sind die über Jahrzehnte aufgebauten Glaubenssätze, die uns dazu führen, von etwas oder jemandem beeindruckt zu sein. Dann passierte es einem dieser Bekannten: Innerhalb kurzer Zeit verlor er sämtliche materiellen Werte. Er war tatsächlich bankrott. Nun hätte er theoretisch sehr verunsichert sein müssen: War er nun plötzlich ein Verlierer? Naiv statt clever? Faul statt fleißig? Ungebildet? Es liegt auf der Hand – er war immer noch der Gleiche. Er wusste, dass die Attribute, die andere ihm zuschrieben, weiterhin galten. Und dass er zusätzlich sogar noch mehr positives Potenzial hatte: Er vertraute seinen Fähigkeiten und glaubte an seinen eigenen Wert – auch ohne hohes Gehalt und materielle Vorzüge. Inzwischen hat dieser Bekannte übrigens wieder finanziellen Erfolg. Doch er sagt, das beeindrucke ihn nicht. Was ihn viel mehr beeindrucke, sei er selbst. Weil er erkannt habe, dass er im Außen niemals so reich werden kann, wie er in seinem Inneren schon ist.
Wusstest Du, dass Dein Gehirn ein Meisterwerk vollbringt, wenn Du einfach nur in die Gegend guckst? 60% der Großhirnrinde an der Wahrnehmung, Interpretation und Reaktion auf visuelle Reize beteiligt, sagt der Gießener Psychologe Klaus R. Gegenfurtner. Der Verstand strukturiert die ankommenden Botschaften. Dass der Mensch diese kognitive Leistung im Wachzustand quasi ununterbrochen und automatisiert leistet, nutze ich für meine Arbeit. Ich präsentiere wichtige Aussagen sehr gern auf dem Flipchart. Wenn ich Grafiken und Bilder zeichne, können sich viele Menschen in Einzelcoachings und Seminaren das Gesagte besser merken. Auch mir selbst hilft es, meine Gedanken zu sortieren, wenn ich etwas aufschreibe. Und Du hast bestimmt schon mal gehört, dass es hilft, seine Ziele zu visualisieren. Sich also möglichst detailliert ein Ergebnis vorzustellen. Denn wie schon Napoleon Hill befand: Alles, was der Mensch sich vorzustellen vermag, kann er auch erreichen.
Stopp: Um das Gewünschte, das Du schon vor Deinem „inneren Auge“ hast, zu erreichen, fehlt nämlich eine wichtige Komponente – egal wie trainiert Dein Auge, Dein Verstand und Dein visuelles Gedächtnis sind. Es fehlt Dein Herz. Sich nur emotionslos ein neues Auto (oder etwas anderes) vorzustellen, wird Dirkeine schicke neue Karosse in die Garage zaubern. Wenn Du aber eine Probefahrt machst, wenn Du fühlst, wie sich das Gaspedal unter Deinem Fuß bewegt, wie die Beschleunigung Dich in den Sitz drückt, dann kommen wir der Sache näher. Fühle die Freude, die mit Deinem Wunsch verbunden ist – und zwar so, als ob Du dein Ziel schon erreicht hättest. Fühle Stolz, Hingabe, Liebe und Spaß so, als säßest Du schon auf dem Fahrersitz. Noch besser funktioniert das natürlich, wenn Deine Ziele nicht materieller Art sind. Dass Visualisieren sehr wichtig ist, steht außer Frage. Dass mein Flipchart seinen Zweck erfüllt, auch. Aber dass erst Dein Herz und die Macht Deiner Gefühle Dir das gibt, was Du Dir wünscht, ist die wichtigste Lektion.
Mit Sprache lässt sich bekanntlich auch zwischen den Zeilen viel ausdrücken. Zum Beispiel höre ich an der Ausdrucksweise eines Menschen oft schon nach den ersten Sätzen, wie mein Gegenüber sich selbst, sein Potenzial und seine innere Stärke einschätzt. Wie nimmst Du andere wahr? Nehmen wir an, da unterhält sich jemand mit Dir, dessen Sätze voll sind mit würde, könnte oder hätte. Wie wirken Menschen auf Dich, die den Konjunktiv lieben?
Für mich hört sich das an, als ob sie ihr Leben nicht im Jetzt leben, sondern in Vergangenheit oder Zukunft. „Wenn ich doch damals bloß nicht diesen Job angenommen hätte, dann…“, sagen sie zum Beispiel und beenden den zweiten Satzteil mit einer Wunschvorsstellung davon, was „dann“ alles besser gelaufen wäre. Punkt eins: Wer kann das mit Gewissheit sagen? Punkt zwei: Warum ist das noch interessant? Es ist nun einmal anders gekommen. Die Gegenwart ist der einzige Zeitraum, der uns für konkrete Handlungen zur Verfügung steht. Die Vergangenheits-Verzauberer grübeln, und ihre Sprache wirkt wie eine zusätzliche Bremse auf ihrem gegenwärtigen Weg.
Genauso geht es Menschen, die zu oft würde und könnte einbauen. Das sind die Zukunfts-Zauderer. „Wenn ich könnte, würde ich kündigen“, sagen sie. Oder: „Ich würde mich gern von meinem untreuen Partner trennen“… Bei ihnen geht der Satz nach dem Komma grundsätzlich mit einem „aber“ weiter. Per Definition drückt der Verbmodus Konjunktiv Wünsche und Wahrscheinlichkeiten aus. Und schließt im Fall des Zögerns immer noch Bedingungen ein, die erst erfüllt sein müssen, bevor man Situationen ändern kann. Ich würde mich freuen, wenn ich in Gesprächen und Seminaren öfter den Indikativ statt des Konjunktivs hören würde. Denn auch, wenn Du es Dir selten bewusst machst: So wie Du sprichst, wirst Du handeln.
Nanu, der Coach auf der Couch? Ja – sie ist der perfekte Ort zum meditieren, abschalten, oder für ein Nickerchen. Aber ich gebe es zu. Auch ich kenne Abende, an denen ich schlecht in den Schlaf finde. Das kommt zwar glücklicherweise selten vor. Meistens schlummere ich sehr schnell ein. Aber wenn ich lange wach liege, kenne ich den Grund: An solchen Abenden gelingt es mir nicht, meinem Verstand „gute Nacht“ zu wünschen und ihn ins Bett zu schicken. Ich lasse ihn aufbleiben, so lange er will – und wie ein Kind an Silvester wird er leider nicht von selbst müde, sondern dreht erst richtig auf. Aufgekratzt schlägt er Kapriolen – will Pläne schmieden, Konsequenzen abwägen, Kalkulationen anstellen und mehrstündige Revuen passieren lassen. Obwohl ich bewegungslos unter der Bettdecke liege, bin ich alles andere als ruhig.
Doch ab und zu kann ich solche Zustände aushalten, weil ich weiß, dass irgendwann mein „Nachtwächter“ das Ruder übernimmt: Mein Herz. Es verordnet dem Denken und Grübeln eine Zwangspause und beginnt mit seiner Arbeit – es fühlt. Wenn ich am nächsten Morgen aufwache, merke ich, dass es wie ein Heinzelmännchen über Nacht sein Werk getan hat. Ich kann die Probleme und Fragen vom Vorabend angehen und beantworten. Solche Nächte sind es, über die man sagt, man habe zwar nicht schlafen können, aber wenigstens sei man „aufgewacht“. Ich spüre, was sich richtig und was sich falsch anfühlt und kann danach handeln. Das ist der Grund, warum es hilfreich ist, dem rationalen, strukturierten Denken manchmal eine Pause zu verordnen und die „Problemarbeit“ ans eigene Herz zu delegieren. Das funktioniert ebenso in Meditationen und sogar in kurzen Pausen zwischendurch. Probiere es aus, am besten auf Deiner Couch. Wetten, dass Du ganz schnell einschläfst?
Die gute Zeit fällt nicht vom Himmel, sondern wir schaffen sie selbst; sie liegt in unserem Herzen eingeschlossen.
Im kommenden Jahr wäre der russische Schriftsteller Fjodor M. Dostojewski 200 Jahre alt geworden. Außer seinen großen Werken wie “Schuld und Sühne” oder “Der Idiot” hat uns Dostojewski aber auch kleine Alltags-Botschaften hinterlassen. Mein Zitat für diese Woche klingt beim ersten Lesen vielleicht ein wenig nach “jeder ist seines Glückes Schmied”. Das allein stimmt natürlich. Wer darauf wartet, dass sein Lebensglück vom Himmel fällt, braucht einen langen Atem – und selbst der wird ihm im schlimmsten Fall ausgehen, ohne dass das Erhoffte eingetreten ist. Wichtiger ist aber, wie Dostojewski seinen Aphorismus weiter führt. Wir schaffen uns gute Zeit – heute würde man vielleicht sagen, unsere Glücksmomente – selbst. Und das können wir ganz ohne äußeres Zutun. Denn der Schlüssel zu diesen wertvollen Augenblicken liegt in unserem Herzen. Unsere Sichtweise bestimmt, ob wir uns gut oder schlecht fühlen. Unser Gefühl sagt uns, ob wir im übertragenen Sinn weitergehen oder umkehren sollten. Jeder von uns hat in seinem Herzen die Wahl, trotz gewisser Widrigkeiten zufrieden und dankbar zu sein. Wenn Du in Dich hineinhorchst, wird Dein Herz Dich spüren lassen, worin Dein Glück besteht. Wenn Du Dich dafür entscheidest, musst Du nicht warten, bis das Gute vom Himmel fällt und irgendwo in Deiner Nähe landet. Dann brauchst Du es nur noch aufzuheben.
Jeder von uns hat schon einmal einen Luftballon aufgeblasen. Am Anfang pustet man mit rotem Kopf, irgendwann fängt sich das Gummi an zu dehnen, und dann strömt die Luft viel leichter. Man bläst immer weiter, und dann, wenn der Ballon riesige Ausmaße angenommen hat, gibt es drei Möglichkeiten: Entweder zuknoten, dann bleibt die Luft, wo sie ist. Oder weiter blasen, bis sie lautstark platzen. Oder einfach loslassen, dann schießt der Ballon quer durchs Zimmer und bleibt als schrumpelige, leere Hülle irgendwo liegen. Ist Dir schon einmal aufgefallen, dass es mit unseren Problemen genauso ist? Wenn wir sie permanent wieder im Kopf durchspielen, wenn wir ihnen Energie schenken (sozusagen Luft reinpusten), wachsen sie immer weiter. Doch anders als bei Ballons werden Sorgen, Ängste und Schwierigkeiten nicht irgendwann platzen, weil sie zu groß werden, und dann verschwunden sein. Im Gegenteil. Sie füllen sich immer weiter mit Zweifeln und Bedenken, und sind so zäh, dass sie sogar einen großen Knall überstehen. Solche Problemballons lassen sich nur zuknoten. Dann bleiben sie, voll mit negativen Gefühlen, im Kopf. Aber zum Glück können wir mit Problemen das Gleiche tun wie ein Kind, das einen Luftballon per Rückstoß durch den Raum schwirren lässt: Loslassen. Wenn wir das tun, schrumpfen sie, bis sie genauso lächerlich wirken wie ein verschrumpelter leerer Ballon. Das allerdings ist schwer. Wenn Du ein Problem hast, das Dich nicht loslässt, kannst Du aber wenigstens entscheiden, nicht mehr “weiterzupusten”.
Ich sitze im Auto und will in eine Stadt, in der ich mich nicht auskenne. Dann stelle ich mein Navigationsgerät ein und lausche der beruhigenden Frauenstimme, die mir in monotonem Singsang mitteilt, ob ich mich an der nächsten Kreuzung links oder rechts halten oder doch dem Straßenverlauf für weitere fünf Kilometer folgen soll. Falls ich trotzdem falsch abbiege, rät sie mir sofort: “Wenn möglich bitte wenden”. Viele Menschen, die ich kenne, wünschen sich so ein eingebautes Navi für ihre Lebensreise. Sie wüssten gern im Voraus, ob sie in eine Sackgasse steuern oder Vollgas geben können. Aber weil sie eigentlich gar nicht wissen, was ihr Ziel ist – also, was sie wirklich glücklich machen würde – brächte ihnen auch ein Navi nichts. Denn das arbeitet auch nur dann, wenn man vorher ein Ziel eingegeben hat. Wer keine Vorstellung davon hat, wohin er will, kann auch keinen Weg einschlagen. Derjenige bleibt im übertragenen Sinn auf dem Parkplatz stehen. Anders ist es, wenn jemand weiß, worauf er zusteuern möchte. Dann kann er sich darauf verlassen, dass eine beruhigende Stimme ihn navigieren wird – die Stimme seines Herzens. Wer sich auf sein Gefühl verlässt, wird irgendwann wissen, dass er nicht falsch fahren kann. Das schützt ihn nicht vor Umwegen und Baustellen, aber er wird ankommen.
Fast jeder Zweite lügt im Job, besagen verschiedene Umfragen (unter anderem von YouGov) Manche Motive wirken dabei ehrenwerter als andere: Ein starkes Motiv fürs Schwindeln ist, sich Ärger zu ersparen, oder um anerkannt und gemocht zu werden. Wenn Du merkst, dass Du angelogen wirst, hast Du die Wahl: Entweder Du betrachtest die Geschichte als Angriff auf Deine Intelligenz (“Denkt der echt, er kann mich verarschen?”). Oder Du siehst es von einer höheren Warte aus. Wahrscheinlich war das Ganze nur ein Ausweichmanöver dieses Pinocchio-Kollegen – er wollte nicht schonungslos die Wahrheit sagen. “Na, Herr Müller, heute nicht geduscht?”, hättest Du aber auch nicht lustig gefunden.
Ich kenne jemanden, der für seinen Universitätsabschluss 24 Semester benötigt hat. Davon 23 Halbjahre, in denen er sich einredete, die Abschlussarbeit sei wie ein Berg, den er nicht bezwingen könne. Wir alle stehen ab und zu vor solchen Bergen, die zu steil und zu hoch scheinen. Dann befällt uns schon vor dem Aufstieg eine eigenartige Krankheit: Die Aufschieberitis, oder in der Fachsprache: Prokrastination. Wir vertagen Pflichten, die uns unangenehm und lästig sind, und vertrösten uns auf die Zukunft, weil wir im Hier und Jetzt Angst vor dem Scheitern haben. Das würde uns nämlich noch stärker an uns selbst zweifeln lassen. Nach dem Motto: Alles, was ich nicht tue, kann auch nicht gegen mich verwendet werden. Eine gewisse Zeit verzeihen wir uns tägliche Unterlassungssünden. Fenster seit Wochen nicht geputzt, die Frist zur Steuererklärung schon zwei Mal verlängert, den Kontrolltermin beim Arzt mehrfach abgesagt. Das ist verzeihlich. Aber wenn wir selbst merken, dass wir uns nicht länger drücken können, sind wir meistens schon in einer Negativspirale gefangen. Der Berg an Arbeit ist noch größer geworden, und wir fühlen uns noch kleiner und machtloser. Um wieder Zutrauen zu gewinnen, hilft nur eins: Einen winzigen Schritt zu tun. Zunächst nur das dreckigste Fenster in Angriff nehmen, nur ein paar Unterlagen für die Steuer vorsortieren. Wenn wir das schaffen, geht da noch mehr. Jede Bergtour beginnt mit einem ersten Schritt, und mit kleinen, aber sicheren Schritten meisterst Du den Anstieg besser. So ging es übrigens auch dem “ewigen Studenten”. Er lieh sich ein einziges Buch aus. Als er es gelesen hatte, schrieb er seine Abschlussarbeit binnen drei Monaten.
Von meinem Partner erwarte ich, dass er mir im Haushalt hilft. Schließlich wohnen wir zusammen, und bringen wir jeder zur Hälfte “Leben in die Bude” – in Form von schmutzigen Waschbecken, vollen Mülleimern, Krümeln unter dem Esstisch. Zugegeben, vielleicht beteiligt sich in vielen Beziehungen der eine ein ganz klein wenig mehr am Chaos als der andere, je nachdem wie der Ordnungssinn bei den Partnern ausgeprägt ist. Aber ganz “spurlos” geht das Leben nun mal nicht an einem vorbei, zum Glück. In jeder Paarbeziehung, aber auch in der Verbindung zwischen Eltern und Kindern oder Arbeitgebern und Arbeitnehmern gibt es ungeschriebene Verträge in den Köpfen der jeweiligen Partner. Der eine übernimmt diesen Part, dafür macht der andere jenes. Gut ist, wenn über die gegenseitigen Erwartungen Konsens herrscht. Wo Verträge gebrochen werden oder ihre Inhalte ohne Erklärungen einseitig “umgeschrieben” werden, gibt es Zoff. Dann droht die Kündigung: Zuneigung wird entzogen und vielleicht woanders gesucht, Taschengeld einbehalten, die Entlassungspapiere werden unterzeichnet. Diese Konsequenzen sind manchmal nötig. Aber liebevoll sind solche wortlosen Absprachen nicht. Besser wäre es, in seinem Herzen eine Allianz mit dem Partner zu schmieden. Ein Bündnis, das ohne gegenseitige Erwartungen funktioniert. Stell Dir vor: dann gäbe es keinen Grund mehr für Streit und Auseinandersetzungen. Bist Du selbst so ein Partner oder kennst Beispiele für Beziehungen ohne “Vertragsstrafen”?
Die Aufgabe – eines der seltsamsten Wörter der deutschen Sprache. Denn es hat zwei Bedeutungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zum einen bezeichnet die Aufgabe eine Pflicht, die Du erfüllen musst. Wenn Du eine Aufgabe meisterst, gibst Du Dir und Deinen Mitmenschen etwas: Schüler geben den Schulstoff wieder – damit sie selbst das Gelernte einüben und ihre Lehrer sie einschätzen können. Arbeitnehmer erledigen die Aufgaben, für die sie zuständig sind, damit das Unternehmen wächst und ihr eigener Job gesichert ist. Sogar Dinge (profanes Beispiel: das Bügeleisen glättet die Hemden) erfüllen Aufgaben für ihre Nutzer. Und dann gibt es noch die andere Bedeutung von Aufgabe: Das Aufgeben, die Niederlage. Sie gibt Dir auch etwas – nämlich leider oft das Gefühl, der Verlierer zu sein. Und deswegen ist Aufgeben für viele Menschen ein Zeichen von Schwäche. Doch egal, ob es sich um eine Aufgabe handelt, die du gern erfüllst, oder um eine, die Rückzug und Loslassen bedeutet: an beiden Sorten von Aufgaben kannst Du wachsen. Mit der einen gewinnst Du Wissen und Fertigkeiten, mit der anderen Erfahrung. Dein Herz braucht beides, um stark zu werden.
Als Führungskraft hast Du den Anspruch, dass Deine Mitarbeiter “Biss” haben wie Haifische. Dass sie “Gas geben”, kämpferisch und motiviert arbeiten, damit Dein Unternehmen wächst. Du möchtest keine Goldfische, die träge ihre tägliche Runde drehen. Dein Anspruch ist richtig. Aber Deine Erwartungen werden sich nur erfüllen, wenn Du als Leader Deinen Mitarbeitern zuhörst, wenn sie Verbesserungsvorschläge, Kritik und Zweifel anbringen. Wenn Du Dich mit Haien umgibst, gehören solche “Bisse” dazu.
Im März diesen Jahres starb Jack Welch. 20 Jahre lang stand er an der Spitze des US-Konzerns General Electric (GE), und genoss bis zu seinem Tod den Ruf, der beste Manager der Welt zu sein. Welch war bekannt dafür, dass er Mitarbeitern Fehler verzieh, zuhörte und ihnen eine zweite Chance einräumte. Denn auch ihm war als Berufsanfänger eine zweite Chance gegeben worden. In jungen Jahren hatte er bei einem Experiment eine Fabrik in die Luft gejagt und war sich sicher, in ebenso hohem Bogen rauszufliegen wie die Fensterscheiben des Labors, das er auf dem Gewissen hatte. Doch er durfte bleiben – und schrieb Management-Geschichte bei GE. Er war eine Führungspersönlichkeit.
Und in diesem Wort steckt schon eine Erfolgsformel: “Persönlich”. Mehr als die Hälfte aller deutschen Arbeitnehmer wünschen sich einen Chef, der ihre Stärken fördert, besagt eine bei Statista erschienene Umfrage. Doch individuelle Stärke können nur diejenigen Leader überhaupt erkennen, die sich mit den “Untergebenen” abgeben. Die wie Welch zuhören, ein Klima des Vertrauens schaffen, die Fehler als Wachstumsmotoren und nicht als Umsatzkiller verstehen. Wie führst Du Deine Mitarbeiter? Fürchtest Du , dass Deine Margen und Gewinne schrumpfen, wenn Du Dein Unternehmen mit Herz statt mit Erfolgsdruck und in ständigem Vergleich zur Konkurrenz führst? Deine Angst kannst Du rationalisieren – indem Du glaubst, besonders verantwortungsvoll zu sein, und Arbeitsplätze ja gerade zu sichern, wenn Du die Bilanzen fest im Blick behältst. Das ist unbestritten richtig. Aber wirklich mutig wärst Du, wenn Du dafür sorgst, dass Deine Mitarbeiter freiwillig bei Dir bleiben und für Dich ihr Bestes geben. Weil Du mit mehr Herz und weniger Angst führst. Ansonsten wirst Du sie verlieren – weil ihr Herz längst für eine andere Firma schlägt.
Dass das Leben ein Fluß ist, wird gern als Bild dafür verwendet, dass alles immer in Bewegung ist und sich Umstände verändern. Manche Menschen haben Angst, dass diese metaphorische Strömung sie mitreißt. Dass sich das Gewohnte verändert – und sie sich am Ende nasse Füße holen. Oder anders: Dass sie unter dem leiden, was sich verändert hat. Deswegen versuchen sie wie Kajakfahrer, geschickt zu manövrieren und den Stromschnellen auszuweichen. Wenn sie “trocken” ans Ziel kommen, sind sie erleichtert. Aber was wäre so schlimm daran, auch mal nass zu werden? Veränderungen können sogar erfrischend sein. Hauptsache ist, dass man nicht untergeht. Wann hast Du Dir zum letzten Mal “nasse Füße” geholt und danach gemerkt, dass alles halb so schlimm und vielleicht zu etwas gut war?
Eine kritische Bemerkung, ein falsches Wort des anderen, ein “dummer” Vorfall: Viele von uns können sich sprichwörtlich maßlos darüber ärgern. Immer wieder gehen sie im Geist die Begebenheit durch, wägen ab, wie sie am besten gekontert hätten und wie sie ihrem Widersacher gern mal die Meinung sagen würden. Ich denke, es ist Zeitverschwendung, sich mit solchen Begebenheiten zu lange zu beschäftigen. Stell Dir vor, ein falsches Wort sei ein Stein in Deinem Schuh. Würdest Du weiterlaufen und Dich bei jedem Schritt von diesem kleinen, gemeinen Widerstand in den Fuß zwicken lassen? Bleib stehen, leere den Schuh aus und gehe dann erst weiter. Und wenn Du Dich wieder mal ärgerst: Halte inne. Leere Deinen Geist, etwa, indem Du kurz die Situation verlässt, an die frische Luft gehst, Deine Gefühle ordnest. Dann kannst Du weitergehen. Es wird sich garantiert besser anfühlen.
Eigentlich sollte ich dankbar sein. Ein Arbeitskollege hat mir ungefragt einen Tipp zum Autokauf gegeben. Neulich hat mir ein Freund geraten, regelmäßig schwimmen zu gehen, sobald die Bäder wieder öffnen. Meine Schwiegermutter wollte auch nur helfen, als sie mir nebenbei zeigte, wie sie Bechamelsoße ohne geronnene Eiklümpchen anrührt. Und ich? Bin nur so halbwegs begeistert von den ganzen Ratschlägen. Die sind ja bekanntlich auch Schläge, wie der Volksmund sagt. Denn jeder Tipp macht mich zum vermeintlich notleidenden Empfänger. Wenn ich aus eigenem Antrieb um Hilfe bitte, ist es übrigens anders. Dann freue ich mich, weil ich merke, dass andere mich unterstützen. Das sind dann keine Besserwisser, sondern tatsächlich vielleicht Besserkönner. Bei ungefragten Hinweisen höre ich hingegen heraus: “Von Autos hast Du ja im Gegensatz zu mir keine Ahnung”. Oder: “Unfähig in der Küche. Unsportlich. Naiver Trottel. Du machst es falsch, ich weiß gottseidank, wie es besser geht.”
Mir ist klar, warum ich Schwierigkeiten habe, wohlwollenden Rat anzunehmen. Es nagt an meinem Selbstwertgefühl und unterminiert mein Ego, wenn ich etwas bekomme, um das ich nicht gebeten habe. Auch wenn es noch so gut gemeint ist – ich lese die Botschaft: Du bist nicht genug. Vielleicht bin ich neidisch auf das Wissen und die Fertigkeiten meiner Mitmenschen. Vielleicht ist es aber auch so, dass ich selbst lieber Rat gebe statt ihn zu erhalten, denn dann fühle ich mich gut und nützlich. Doch muss ich den anderen das Bedürfnis absprechen, sich gut und nützlich zu fühlen? Wenn ich mir klar mache, dass jeder in manchen Lebensbereichen ein Besserkönner ist, kann ich leichter annehmen, wenn andere mal wirklich etwas besser wissen.
Es gibt drei Ausreden, die gebrauchen wir öfter als andere, wenn wir jemanden abwimmeln wollen, wenn wir gerade “null Bock” auf eine neue Idee oder Veränderung haben. Keine Zeit für Weiterbildung, kein Geld für eines meiner Seminare oder kein Interesse am Volkshochschulkurs Wirtschaftsenglisch. Brauche ich doch nicht, sagen wir. Und vermutlich fühlen wir uns gut dabei. Wir haben unsere Grenzen gewahrt, wir haben es geschafft, Nein zu sagen. Und das ganz ohne zu viel von uns preiszugeben. Denn ein “keine Lust” hätte ja schon offenbart, dass wir bereits eine (abschätzige) Meinung zu dem Thema haben. Glückwunsch, an Typen wie uns beißen sich Vertreter im Verkaufsgespräch die Zähne aus. Leider blocken wir mit genau diesen drei Argumenten im Vorfeld auch vieles ab, was uns Vorteile bringen und unser Weiterkommen fördern könnte – Weiterbildung, mentales Training, mehr Sicherheit. Sicherlich muss ich nicht lange um den heißen Brei herumreden, wenn mich ein Callcenter-Mitarbeiter dazu bringen möchte, drei Ausgaben der beliebten Frauenzeitschrift im Probe-Abo zu bestellen.
Aber manchmal lohnt es sich, sich Vorschlägen zu öffnen. Zeit, Geld und ein offenes Herz als Vorschuss zu investieren, um anschließend mehr Wissen, Kraft oder Leidenschaft zu spüren. Denn wenn wir mit der bisherigen Ausreden-Taktik weitermachen, geht es uns wie den Forstarbeitern, die seit Stunden versuchen, einen Baumstamm durchzusägen: Als der Förster ihnen rät, mal zu pausieren und das stumpfe Blatt zu schärfen, antworten sie: “Keine Zeit, wir müssen diesen Stamm durchsägen!” Sei Du lieber der Förster als der Waldarbeiter – und informiere Dich über meine nächsten Seminare
Jeder Mensch hat Wünsche. Auch Dir fallen wahrscheinlich ein paar ein, und die meisten klingen möglicherweise so egoistisch, dass Du mit ihnen nicht gerade hausieren gehst – und wenn sie doch mal Thema werden, spielst Du sie vor anderen herunter: “Also, zu so einer schicken Villa würde ich ja nicht Nein sagen”, oder: “Hinter dem Steuer dieses Cabrios würde ich mich auch ganz gut machen, oder?” Hehehe. Das klingt wie ein Witzchen, denn wer würde in einem Cabrio schon schlechter aussehen als in einem 15 Jahre alten Kleinwagen. Oder würde ein Erbe ausschlagen mit den Worten: “Warum hat der mir nur diese schuldenfreien 300 Quadratmeter mit Pool und Garten vermacht? Soll er bitte lieber jemand anderem überlassen!” Aber diese Schmunzelrhetorik ist weniger harmlos als angenommen. Denn wenn es um unsere Wünsche geht, regiert der Konjunktiv. Würde, hätte, könnte. Das ist äußerst vage – und was vage formuliert ist, lässt sich schwerer erreichen. Die kalifornische Psychologin Gail Matthews fand heraus, dass Probanden, die ihre Wünsche und Ziele nur aussprachen, in fast der Hälfte aller Fälle ihre Vorhaben nicht erreichten. Wer sie aufschrieb, plante, anderen davon erzählte und Erfolge kontrollierte, erreichte das Gewünschte allerdings in zwei Dritteln der Fälle. Das ist Wunschumsetzung ohne Konjunktiv.
Was noch besser funktioniert: Aufschreiben und sich emotional, von Herzen, in den (Glücks)-Zustand versetzen, als sei das gewünschte Ziel bereits real. Erschaffe nicht nur die Wunschvorstellung, sondern erspüre auch ihre positive Wirkung auf Dich. Falls Du ratlos bist, wie Du das anstellen sollst: Meditation ist eine wirkungsvolle Technik zu solchem visionären Fühlen. Ich arbeite gerade an einer neuen Meditation-CD, mit der auch Du Deine Wünsche in kurzer Zeit in Erfüllung gehen lassen kannst. Bald ist es soweit. Dann darfst Du “hätte” und “würde” aus Deinem Wortschatz streichen.