Du hast selbst in der Hand, wie viele „gute Nachrichten“ Du hörst

Du hast selbst in der Hand, wie viele „gute Nachrichten“ Du hörst

Ich mag keine Angliszismen. Aber manche Begriffe sind im  Englischen einfach griffiger. Das Wort „News“ beispielsweise. Es bedeutet eigentlich Neuigkeitkeiten, klingt kurz und leicht, ich würde sogar sagen, es klingt optimistisch. Ganz anders mit dem behäbigen deutschen „Nachrichten“. Etymologisch steckt in dem Wort tatsächlich das „nach etwas oder jemandem richten“, denn im Frühneuhochdeutschen waren Nachrichten etwas, nach dem man sich ausrichtete. Der „pädagogische Imperativ“ klingt durch, es hört sich beschränkend und befehlend an.

Wer momentan Nachrichten hört oder sieht, bekommt tatsächlich manchmal den Eindruck, dass es mehr um mediale Meinungen geht als um Neuigkeiten. Wir haben es selbst in der Hand, ob wir überwiegend gute oder schlechte Nachrichten empfangen – das steckt schon in der frühneuhochdeutschen Bedeutung des Wortes: Eine Nachricht ist etwas, wonach ich mich ausrichte. Wenn ich mich am Positiven ausrichte, werde ich empfänglicher und dankbarer für das Gute. Und dann werde ich die „schlechten Neuigkeiten“ eher überhören.

Ich freue mich zum Beispiel jedes Mal, wenn ich am Telefon zu einem meiner Coachees angesichts seiner Fortschritte sagen kann: „Das sind aber gute Nachrichten!“ Wenn ich darüber nachdenke, hat diese Wendung viel mehr inhaltliches Gewicht als ihr lapidares englisches Pendant „good news“. Das sind dann „nur“ gute Neuigkeiten. Aber gute Nachrichten sind mehr als das: Es wären der Wortbedeutung nach die sprichwörtlich frohen Botschaften, an denen ich mich beziehungsweise mein Leben ausrichte.

Was von außen auf mich Eindruck macht, was ich an äußeren Stimmungen und Ereignissen an mich heranlasse, sollte im besten Fall sowohl mich als Empfänger als auch mein Gegenüber froh stimmen. Ob das der Fall ist, höre ich zum Teil an der Stimmlage, den Worten und den Inhalten heraus, die der Anrufer wählt. Aber wie ich dazu empfinde, kann ich nur selbst beeinflussen. Höre ich von Problemen, habe ich es in der Hand, sie weiter „aufzudröseln“ und tiefer zu thematisieren. Sehe ich sie hingegen neutral oder sogar als Chance, wird das Problem vielleicht am Ende zu einer guten Nachricht – indem man gemeinsam Lösungen sucht, und ich Perspektiven bieten kann, das Gute an der Situation zu sehen.  Jeder hat es selbst in der Hand, aus Nachrichten „gute Nachrichten“ zu machen. In dem er auf das Positive fokussiert, sich sozusagen am Guten ausrichtet.  Und wenn mir jemand gute Nachrichten überbringt, nach denen ich mich richten kann, ist das wertvoller als eine bloße Neuigkeit.

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Franz administrator

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