Business-Coaching-Tipp
Eigentlich müssten Firmenchefs bei dem Ergebnis einer Umfrage unter 10000 jungen Berufstätigen hellhörig werden. Neun von zehn Young Professionals sind offen für einen Jobwechsel, jeder fünfte sucht bereits aktiv nach neuen Herausforderungen. Der mit 40 Prozent am häufigsten genannte Grund für die aktuelle Jobunzufriedenheit: Schlechter Führungsstil. Fehlende Wertschätzung seitens der Vorgesetzten empfindet fast jeder Vierte.
Der Beginn eines neuen Jahres ist oft Anlass, innerlich Bilanz zu ziehen – und wenn unter dem Strich viel Frust, wenig Wertschätzung und schlechtes Betriebsklima stehen, sind wir als Arbeitsnehmer oft nur noch von dem „bloß weg aus diesem Laden!“ besessen.
Doch so schnell sollte niemand hinwerfen – kein Job läuft ganz ohne Ärger, Langeweile, oder negativen Stress. Stattdessen lohnt sich, die zwei Perspektiven für eine geplante Veränderung zu betrachten. Erste Perspektive könnte lauten: „Ich sitze überhaupt nur jeden Morgen am Schreibtisch, weil irgendwo das Geld herkommen muss. Sich wirtschaftlichen Zwängen zu beugen, führt allerdings fast ausnahmslos in die Unzufriedenheit.
Besonders wenn parallel dazu die ausgeübte Tätigkeit weder Sinn stiftet, noch herausfordert, noch den eigenen Neigungen entspricht. Das kannst Du leicht selbst herausfinden: Erzählst Du anderen, zum Beispiel Freunden, stolz von Deinem Job und dem Unternehmen? Oder spürst Du sogar Neid, wenn sie Dir enthusiastisch von ihren Perspektiven erzählen? Das sind starke Zeichen, dass Du in der „um…zu“-Falle sitzt. Du arbeitest nur, um Verpflichtungen zu erfüllen. Das lähmt und raubt Dir Energie und Motivation.
Wenn Du Bewerbungen schreibst, sollte allerdings das „um zu“ keine Triebfeder sein. Sonst landest Du nur in einer anderen Version der gleichen Geschichte: In einem Job, der Dich nicht ausfüllt, aber wenigstens „Kohle bringt“.
Wer dann kündigt, weil er es im alten Betrieb „nicht mehr aushält“ und im Anschreiben an den potenziellen neuen Arbeitgeber vage von „neuen Herausforderungen“ spricht, die er sucht, schaut nur zurück. Die gern verwendete Wendung impliziert eben nicht nur Entschlossenheit, Risikofreude und Wachstumswillen. Sondern der Adressat liest auch heraus: „Oh, da war aber jemand unzufrieden. Vielleicht ein Kandidat mit sehr hohen Ansprüchen. Jedenfalls ist er im alten Job nicht gewachsen – und will das bei mir nun plötzlich können?“
Die andere Perspektive, die bei der Jobsuche hilfreicher ist, ist eine Frage an Dich selbst: „Worauf arbeitest Du hin?“ Wenn Du Deinen Blick auf Dich und Dein Potenzial wirfst und Dir klar bist, wohin Du Dich entwickeln möchtest, wirst Du in Bewerbungsgesprächen überzeugender sein und genau das gewünschte Ergebnis anziehen. Beispiel: Du liebst es, Kunden zu beraten. Aber unter ihnen gibt es auch Miesepeter – und Du willst lernen, genau diesen schwierigen Fällen mit Verständnis zu begegnen. Zunächst einmal ganz ohne Verkaufsabsicht. Das wäre eine innere Entwicklung für Dich, eine Arbeit „hin…zu“. Und genau so eine Herausforderung suchst Du ja tatsächlich – auch wenn Du es nicht dazu sagen solltest.
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